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Botta
Bọtta,
 
Mario, schweizerischer Architekt, * Mendrisio (Kanton Tessin) 1. 4. 1943; arbeitete bei Le Corbusier und L. I. Kahn, bevor er 1970 in Lugano ein eigenes Architekturbüro eröffnete. Botta ist ein führender Vertreter der Tessiner Architektur und einer der namhaftesten Architekten der Welt. Er begann mit Wohnhäusern, die sich durch einfache, klar gegliederte, individuelle Formen einprägten. Berühmt wurde die Casa Rotonda in Stabio (1982). Es folgten urbane Großbauten (u. a. Banken und Geschäftshäuser in Lugano und Basel; Haus der Medien in Villeurbanne, 1984-88, und Haus der Kultur in Chambéry, 1982-87). Seit den 90er-Jahren machte Botta auch mit Sakralarchitektur auf sich aufmerksam. Ausgangspunkt war sein Entwurf (1986) für eine Bergkirche in Mogno (Gemeinde Fusio) im Val Lavizzara (Kanton Tessin), ein Rundbau aus Granit mit abgeschrägtem Glasdach (zugleich die Belichtung des quadratischen Hauptinnenraums), der 1992-94 ausgeführt wurde. Anschließend entstanden die große Kathedrale in Évry (1991-95, geweiht 1996), ebenfalls ein Rundbau, sowie weitere kleine Kirchen und Kapellen, so in Merate (Provinz Lecco), Pordenone und am Monte Tamaro am Lago Maggiore (letztere mit Innenausstattung von E. Cucchi). Botta trat auch mit Museumsbauten hervor: dem Museum Watari-um in Tokio (1990) folgte das San Francisco Museum of Modern Art (1989-95). Charakteristisch für Bottas Architektur ist neben einer kubischen Strenge des Baukörpers, dessen Außenhaut oft durch markante horizontale Streifen aus hellem und dunklem Stein akzentuiert wird, die symmetrisch ausbalancierte Kombination von eckigen und runden Formen, sodass seine Bauten in Kontrast zur natürlichen Umgebung zum Teil wie klar gegliederte Skulpturen wirken und das Spezifikum ihres Standortes unterstreichen. Seit 1982 arbeitet Botta auch als Designer.
 
Weitere Werke: Einfamilienhaus Cadenazzo in Lugano (1970-71); Einfamilienhaus in Riva San Vitale (1972-73); Kantonales Gymnasium in Morbio Inferiore bei Mendrisio, Kanton Tessin (1972-77); Verwaltungsgebäude der Staatsbank in Freiburg, Schweiz (1977-82); Geschäfts- und Verwaltungsgebäude Ransila in Lugano (1982-85); Einfamilienhaus in Morbio Superiore bei Mendrisio, Kanton Tessin (1984); Banca del Gottardo in Lugano (1988); offener Rundbau mit Wohn- und Geschäftsbereich in Bellinzona (1991); Haus in Schiffsbugform in Hanglage, in Daro, Gemeinde Bellinzona (1992); Tinguely-Museum in Basel (1996); Cymbalista-Synagoge in Tel Aviv-Jaffa (1998); Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund (1999); Centre Dürrenmatt in Neuchâtel(2000 eröffnet).
 
Literatur:
 
M. B. Bauten u. Projekte 1961-1982, bearb. v. P. Nicolin (a. d. Ital., 1984);
 
M. B., architetture 1960-1985, hg. v. F. Dal Co (Mailand 1985);
 
M. B. Das Gesamtwerk, hg. v. E. Pizzi, auf 3 Bde. ber. (a. d. Ital., Zürich 1993 ff.).

Universal-Lexikon. 2012.