Clapeyron
[klapɛ'rɔ̃], Benoît Pierre Émile, französischer Ingenieur, * Paris 21. 2. (oder 26. 1.) 1799, ✝ ebenda 28. 1. 1864; ging 1820 mit G. Lamé nach Sankt Petersburg und war dort als Ingenieur und Dozent tätig. Nach seiner Rückkehr (1830) war Clapeyron maßgeblich an der Planung und Ausführung der ersten französischen Eisenbahnlinien beteiligt und erwarb sich große Verdienste als Konstrukteur von Eisenbahnbrücken (u. a. über die Seine und die Garonne); war dann Professor an der École des ponts et chaussées und wurde 1858 Mitglied der Académie des sciences. Neben seinen Beiträgen zur Elastizitätstheorie und zur Statik (u. a. das Clapeyron-Verfahren mit den »Dreimomentengleichungen« zur Ermittlung der Auflagerkräfte und Stützmomente bei Durchlaufträgern) lieferte er grundlegende Beiträge zur Wärmelehre. 1834 machte er die bisher kaum beachteten Gedankengänge S. Carnots durch zweckmäßige mathematische Formulierung und grafische Darstellung der im Carnot-Prozess ablaufenden Vorgänge in thermodynamischen Zustandsdiagrammen verständlicher. Er gab dabei der Zustandsgleichung idealer Gase die heute übliche Form und verwendete eine thermodynamische Beziehung, die 1850 R. Clausius zur Clausius-Clapeyron-Gleichung verallgemeinerte.
Universal-Lexikon. 2012.