CorelDraw,
ein vektororientiertes, vielseitiges Grafikprogramm der Firma Corel (Vektorgrafik). Es eignet sich sowohl zum Zeichnen von einfachen Grafiken wie z. B. Logos als auch zum Erstellen komplizierter technischer Illustrationen und orientiert sich vor allem an professionellen Ansprüchen. CorelDraw erschien 1987 und entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem der erfolgreichsten Grafikprogramme, nicht zuletzt auch durch eine besondere Verkaufspolitik. Seit der Version CorelDraw 3.0 wird das Programm nicht mehr allein, sondern im Paket mit weiteren Corel-Programmen angeboten, z. B. mit dem Bildbearbeitungsprogramm PhotoPaint oder Hilfsprogrammen wie einem OCR-Programm (OCR) und einem Screenshot-Programm. Der Lieferumfang von CorelDraw wurde über die verschiedenen Versionen hinweg allerdings mehrfach geändert. Die Mitte 1994 vorgestellte Version CorelDraw 5 enthielt beispielsweise das DTP-Programm Corel Ventura (eine Weiterentwicklung des von Corel aufgekauften Ventura Publisher), das in der Version 6 schon wieder fehlte und stattdessen eigenständig vermarktet wurde. Diese 1995 vorgestellte Version 6 bildete einen Meilenstein. Sie basierte auf 32 bit und lief daher als Windows-Version nur noch unter den Betriebssystemen Windows 95 und höher sowie Windows NT. Viele neue Funktionen wie die Unterstützung von OLE 2 und die Unterstützung von PostScript kamen hinzu und das Programm verrichtete seine Dienste deutlich stabiler als die Vorgängerversionen. Die Version 7 von 1997 bot erstmals Internetfunktionen an, z. B. für die Einbindung von Grafiken in HTML-Seiten. Grafiken ließen sich von da an in Imagemaps sowie in Java-Code (Java) umwandeln. Die noch Ende 1997 bzw. 1999 erschienenen Versionen 8 und 9 brachten weitere Verbesserungen im Detail. Die aktuelle Version (aus dem Jahr 2000) ist CorelDraw10. Gegenüber der Vorgängerversion bietet die Software eine überarbeitete Benutzeroberfläche, neue und erweiterte Hilfsmittel sowie mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten. Das Programm umfasst drei Hauptkomponenten:
- Draw: der eigentliche Kern des Grafikpakets. Er enthält die Hilfsmittel für Illustration, Seitenlayout und Zeichnen.
- PhotoPaint: ein Programm zum Bearbeiten von Pixelgrafiken, z. B. digitalisierten Fotos, sowie zum Malen von Bildern. Auch wenn diese Funktionalität im Namen CorelDraw untergeht, handelt es sich dennoch um ein ausgereiftes, vielseitiges Produkt.
- R.A.V.E.: ein Programm zur Erzeugung von Morphing-Effekten und von Animationen. Es arbeitet mit Zeitleisten und Schlüsselbildern. Zunächst wird ein Grafikobjekt auf der Zeitleiste platziert, anschließend ein sog. Schlüsselbild (engl. key frame), das einem späteren Zeitpunkt zugeordnet ist. R.A.V.E. berechnet nun einen fließenden Übergang vom ersten Objekt bis hin zum Schlüsselbild in der gewählten Zahl von Einzelbildern. Die Animationen können nicht nur im gängigen Gif-Format, sondern auch als Flash-Datei (Flash) mit der Endung. swf abgespeichert werden.
Dazu kommen zahlreiche kleinere Hilfsprogramme: eine abgespeckte Version der Bilddatenbank Cumulus 5, eine Schriftenverwaltung, das Vektorisierungsmodul Trace, Visual Basic für die Automatisierung von Aufgaben und ein Texturmodul zum Erzeugen von Strukturen. Für Farbverwaltung, Druckvorstufe, PDF- und HTML-Ausgabe stehen komplexe Optionen zur Verfügung. So lässt sich CorelDraw als anspruchsvoller Webeditor und zur Vorschau von gestalteten Internetseiten nutzen.
CorelDraw gibt es auch als Version für Macintosh-Computer, allerdings bei älteren Versionen z. T. mit anderem Lieferumfang (z. B. enthält die Macintosh-Version von CorelDraw 8 auch das ansonsten getrennt vermarktete Textprogramm WordPerfect) und nicht mit etwa zeitgleichem Erscheinungsdatum. CorelDraw 10 für Macintosh-Rechner wurde erst im Herbst 2001, also lange nach der Windows-Version vorgestellt. Es läuft sowohl unter dem neuen Betriebssystem Mac OS X als auch noch auf den klassischen Mac-Betriebssystemen 8.6 bis 9.2.
Heute konkurriert CorelDraw vor allem mit den Programmen Illustrator von Adobe und Freehand von Macromedia um die Marktführerschaft im Bereich der professionellen Grafik-Software.
Universal-Lexikon. 2012.