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schlucken
hinunterschlucken; einnehmen; sacken lassen (umgangssprachlich); darüber schlafen (umgangssprachlich); damit umgehen lernen; verarbeiten; verdauen

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schlu|cken ['ʃlʊkn̩]:
1.
a) <tr.; hat (durch Bewegungen bestimmter Muskeln) vom Mund in die Speiseröhre und den Magen gelangen lassen:
er schluckte die Tablette unzerkaut; sie hat beim Schwimmen versehentlich Wasser geschluckt.
Zus.: herunterschlucken, hinunterschlucken, runterschlucken.
b) <itr.; hat Schluckbewegungen machen:
vor Schmerzen im Hals konnte sie kaum schlucken.
2. <tr.; hat (ugs.) etwas Unangenehmes widerwillig, aber ohne aufzubegehren, hinnehmen:
er hat den Vorwurf, den Tadel geschluckt.
Syn.: aushalten, ausstehen, einstecken (ugs.), erdulden, ertragen, sich schicken in, tragen, überstehen, verkraften, verschmerzen.

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schlụ|cken 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉 etwas \schlucken
1. aus dem Mund in den Magen bringen
2. 〈fig.〉 schweigend hinnehmen (Beleidigung, Tadel, Zurechtweisung)
● der große Betrieb hat mehrere kleine geschluckt 〈fig.〉 mit sich vereinigt; das neue Haus hat all unser Geld geschluckt wir haben alles G. dafür ausgeben müssen; eine Pille \schlucken; Staub \schlucken 〈fig.〉 einatmen; Wasser \schlucken (beim Ertrinken, Schwimmen); vieles \schlucken müssen 〈fig.〉 sich vieles gefallen lassen müssen
II 〈V. intr.〉 die Schluckbewegung ausführen ● ich musste erst dreimal \schlucken vor Überraschung, bevor ich darauf antworten konnte 〈fig.; umg.〉 ich musste mich erst fassen; Schmerzen beim Schlucken haben
[<mhd. slucken „schlingen, schlucken; schluchzen“ <ahd. *sluckon; zu lautmalendem idg. *(s)slug-, neben *(s)leug- „schlucken“]

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schlụ|cken <sw. V.; hat [mhd. slucken, Intensivbildung zu einem Verb mit der Bed. »hinunterschlingen«, wohl lautm.]:
1.
a) durch reflexartige zusammenziehende Bewegung der Zungen- u. Halsmuskeln vom Mund in die Speiseröhre u. den Magen gelangen lassen:
beim Schwimmen versehentlich Wasser s.;
die Tabletten soll man [unzerkaut] mit etwas Flüssigkeit s.;
b) Zungen- u. Halsmuskeln wie beim Schlucken von etw. bewegen, betätigen:
eine Angina haben und kaum, nicht s. können.
2. (salopp) (etw. Alkoholisches) trinken:
zwei Flaschen Bier täglich s.;
hast du was zu s.?
3. (ugs.) ([schädliche] Stoffe) durch Mund od. Nase in den Körper aufnehmen:
viel Staub s. [müssen].
4. (ugs. abwertend) seinem Besitz, seiner Sphäre einverleiben; in seinen Besitz, in seine Gewalt bringen:
ein Gebiet s.;
ein Konzern schluckt die kleineren Betriebe.
5. (ugs.)
a) etw. Unangenehmes widerwillig, aber ohne Widerrede hinnehmen:
einen Tadel, eine Benachteiligung s. [müssen];
b) ohne Anzweiflung hinnehmen, glauben:
eine Entschuldigung, Ausrede s.;
sie schien die Geschichte zu s.;
c) Mühe haben, etw. innerlich zu verarbeiten, mit etw. fertig zu werden:
an etw. s.;
an dieser Niederlage hatte er [ganz schön] zu s.
6. (ugs.)
a) etw. in sich aufnehmen u. verschwinden lassen:
der Boden schluckt viel Wasser;
die Fabriktore schlucken die Massen der Arbeiter;
dunkle Farben schlucken (absorbieren) viel Licht;
der Teppich schluckt (dämpft) den Schall;
b) verbrauchen, verschlingen:
der Motor, der Wagen schluckt viel [Benzin], bis zu 20 Liter auf 100 km;
ein großer Teil des Spendenaufkommens wird von der Verwaltung geschluckt;
<auch ohne Akk.-Obj.:> das Auto schluckt kräftig.

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Schlucken,
 
angeborener Reflexvorgang, nach der Auslösung unwillkürlich durch das oberhalb des Atemzentrums liegende Schluckzentrum gesteuert (Schluckreflex). Bei Berührung der Gaumenbögen, des Zungengrundes oder der hinteren Rachenwand durch feste oder flüssige Stoffe kommt es zum reflektorischen Verschluss der Luftröhre (mechanische Abdichtung gegen den Nasen-Rachen-Raum und die Mundhöhle), worauf die Nahrung durch die Schlundmuskulatur in die Speiseröhre gepresst und (nach Kreuzen des Atemwegs und Öffnung des unteren Speiseröhrenschließmuskels) durch die perisaltischen Kontraktionen der Speiseröhrenmuskulatur in den Magen befördert wird. Durch die Peristaltik der Speiseröhrenringmuskulatur ist Schlucken auch möglich, wenn der Kopf tiefer liegt als der Magen. Das Reflexzentrum (Schluckzentrum) im verlängerten Rückenmark wird aufsteigend vom IX. Hirnnerv erregt; absteigend wirkt es über den V., IX., X. und XII. Hirnnerv auf die Muskeln der Mundhöhle, des Rachens, des Kehlkopfs, der Speiseröhre.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Speicheldrüsen und Schluckakt
 

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Schlụ|cken, der; -s: Schluckauf.

Universal-Lexikon. 2012.