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Verschluss
Schließmechanismus; Verriegelung; Okklusion (fachsprachlich); Verstopfung; Obstruktion (fachsprachlich); Darmverstopfung; Deckel; Verkapselung; Kronenkorken; Kronkorken

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Ver|schluss [fɛɐ̯'ʃlʊs], der; -es, Verschlüsse [fɛɐ̯'ʃlʏsə]:
Vorrichtung zum Verschließen von etwas:
der Verschluss einer Kette; er öffnete den Verschluss der Flasche.
Zus.: Flaschenverschluss, Hakenverschluss, Magnetverschluss, Schnappverschluss, Schraubverschluss, Tankverschluss, Ventilverschluss.

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Ver|schlụss 〈m. 1u
1. das Sichverschließen (Darm\Verschluss)
2. Vorrichtung zum Zumachen, zum Verschließen, Schloss, Deckel, Pfropfen, Klappe, Knopf, Haken usw.
● etwas unter \Verschluss halten etwas sicher verwahren, nicht herausgeben; 〈fig.〉 nicht preisgeben

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Ver|schlụss, der; -es, Verschlüsse:
1. Vorrichtung, Gegenstand zum Verschließen, Zumachen von etw.:
der V. der Perlenkette;
den V. der Flasche auf-, zudrehen.
2. [Zustand der] Verwahrung:
etw. hinter, unter V. halten, aufbewahren.
3. (Med.) zugewachsene, verstopfte Stelle in einem Organ o. Ä.:
ein V. des Darms.
4. Vorrichtung an Kameras zur Regulierung der Belichtungszeit:
der V. der Kamera klickte.

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Verschluss,
 
1) Fotografie: Einrichtung an Kameras zur Regulierung der Belichtungszeit; in der Regel eine mechanische Konstruktion, die den Objektivstrahlengang abdeckt und zur Belichtung des fotografischen Materials für eine bestimmte Zeitdauer (Belichtungszeit) geöffnet wird. Für ultrakurze Belichtungszeiten in der Hochgeschwindigkeitsfotografie werden Sonderformen verwendet. Der weit verbreitete Zentralverschluss besteht aus mehreren (meist fünf) Lamellen, die sich überlappen und durch einen Drehring von der Mitte aus (»zentral«) geöffnet und wieder geschlossen werden. Dies kann durch ein (gegebenenfalls vorher zu spannendes) Federwerk oder elektromagnetisch geschehen, wobei die Öffnungszeit durch mechanische Regel- und Hemmwerke oder durch eine elektronische Steuerung eingestellt wird (elektronischer Verschluss). Der Zentralverschluss befindet sich im Objektiv (nahe der Blendenebene) und muss gegebenenfalls mit diesem ausgewechselt werden; bei älteren Kameras für Wechselobjektive befand er sich auch unmittelbar hinter dem Objektiv (als Bestandteil der Kamera). Der Verschlussablauf lässt keine kürzeren Belichtungszeiten als 1/500 bis maximal 1/1 000 s zu, doch da immer das gesamte Bildfeld freigegeben wird, ist der Einsatz kürzester Blitzzeiten (Elektronenblitz) möglich. Kürzere Belichtungszeiten und uneingeschränkten Objektivwechsel erlaubt der Schlitzverschluss. Er besteht aus zwei Vorhängen aus Gummituch oder heute meist aus gelenkig miteinander verbundenen Metalllamellen (Titan), die horizontal oder vertikal dicht vor der Filmebene ablaufen und dabei einen Schlitz zwischen sich bilden, dessen Breite zusammen mit der Ablaufgeschwindigkeit die Belichtungszeit bestimmt. Effektive Belichtungszeit ist die Zeit, in der der Schlitz um seine Breite wandert; heute sind kürzeste Belichtungszeiten von 1/8 000 bis 1/12 000 s erreichbar. Da dabei das Bild streifenweise belichtet wird, ist der Einsatz kurzzeitig leuchtender Blitzlampen nur möglich, wenn der Schlitz so breit oder so hoch wie das gesamte Bildfenster ist (»Volloffenzeit«). Besonders bei Großformatkameras können Schlitzverschlüsse zur verzerrten Abbildung sich schnell bewegender Objekte führen: Sie werden gestaucht, wenn sie sich parallel zur Bildebene entgegen der Ablaufrichtung des Verschlusses bewegen, dagegen im umgekehrten Fall gedehnt. (Synchronverschluss)
 
 2) Haustechnik und Wasserbau: Verschlussorgan, Bauelement in Rohrleitungen oder Gerinnen. Zu unterscheiden sind Absperrverschlüsse, die im Betrieb entweder ganz offen oder vollkommen geschlossen sind, und Regulierverschlüsse, mit denen der Durchfluss geregelt werden kann. (Absperrorgane, Geruchsverschluss)
 
 3) Waffenkunde: bei Feuerwaffen (Hinterladern) der den Lauf oder das Rohr nach hinten abschließende Teil, der auch die Abfeuerungs-, Sicherungs- und Auswerfereinrichtung enthält. Bei Gewehren dient der Verschluss zum Teil der Aufnahme des Zündmechanismus (»Schloss«), zum Teil ist er mit diesem im Verschlussgehäuse gelagert. Je nach Bauart unterscheidet man Kipplaufverschlüsse, bei denen der Lauf oder das Laufbündel durch ein Gelenk (Scharnier) mit dem Verschlussgehäuse verbunden ist (verschiedene Arten: z. B. Riegel- oder Keilverschluss); Verschlüsse für Einzel- oder Mehrlader mit fest stehendem Lauf: u. a. verschiedene Arten des Blockverschlusses für Einzellader, Zylinder- und Kammerverschlüsse besonders für Mehrlader, daneben Unterhebel- und Gleitverschlüsse für Repetierer; Verschlüsse für Selbstladewaffen, die sich - unabhängig von der Funktion als Gasdruck- oder Rückstoßlader - in solche mit unstarrer Verriegelung (Masseverschluss; Trägheit des schweren Verschlusses bewirkt Abschließung) und solche mit starrer oder halbstarrer Verriegelung unterteilen. Bei Geschützen unterscheidet man im Wesentlichen Flachkeilverschluss (meist bei deutschen Konstruktionen), Schraubverschluss und Bodenverschluss.

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Ver|schlụss, der; -es, Verschlüsse: 1. Vorrichtung, Gegenstand zum Verschließen, Zumachen von etw.: der V. der Perlenkette ist entzwei; wo ist der V. dieser Flasche?; In diesem Augenblick klickte wieder der V. der Kamera (Remarque, Triomphe 224); Ich könnte mir ein blaues Fläschchen kaufen und brauchte nur den V. aufzudrehen (Fichte, Versuch 192). 2. [Zustand der] Verwahrung, Aufbewahrung: etw. hinter, unter V. halten, aufbewahren; Der eng denkende König ... ließ all diese Werke sofort nach Rom schaffen und unter strengen V. legen (Ceram, Götter 29); Vierzehn Tage jährlich gestehen die Verwaltungsdirektoren Ferien vom V. (Jargon; Gefängnis) zu (Zwerenz, Kopf 36); ∙ jeder wusste wohl, dass ihn die anderen nicht berauben würden, wie denn in den Schlafkammern der Handwerksgesellen, Soldaten und dergleichen kein V. und kein Misstrauen bestehen soll (nichts weggeschlossen, verschlossen werden u. kein Misstrauen bestehen soll; Keller, Kammacher 232). 3. (Med.) zugewachsene, verstopfte Stelle in einem Organ o. Ä.: ein V. des Darms. 4. Vorrichtung an Kameras zur Regulierung der Belichtungszeit.

Universal-Lexikon. 2012.