Die Toten bleiben jung
So lautet der Titel eines 1949 erschienenen Romans der deutschen Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983). Darin wird die Erschießung eines jungen, wegen kommunistischer Propaganda zum Tode verurteilten Soldaten der deutschen Wehrmacht durch eben denjenigen befohlen, der nach dem Ersten Weltkrieg an der Ermordung des Vaters dieses jungen Mannes beteiligt war. Diese thematische Klammer dient der Autorin dazu, die Entwicklung in Deutschland von 1918 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs chronikartig darzustellen und letztlich dann einen Ausblick auf die alternativen Möglichkeiten zu geben, die im Vergleich dazu eine konkret sich verändernde, wirklich sozialistische Demokratie haben könnte. Der Titel bringt die dem Roman immanente Vorstellung zum Ausdruck, dass das Vermächtnis aller, die für die Idee einer humanistisch-sozialistischen Gesellschaft gekämpft haben und gestorben sind, von denen, die ihnen nachfolgen, verwirklicht wird. In diesem Sinne, aber auch ganz allgemein als Mahnung an die Lebenden, das Opfer aller Kriegstoten als nie verstummende Forderung nach einer besseren Welt in Frieden und Freiheit zu verstehen, wird der Titel zitiert.
Universal-Lexikon. 2012.