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Einblattdrucke
Einblattdrucke,
 
einseitig bedruckte, selten mit Holzschnitten illustrierte Einzelblätter. Vor Erfindung des Buchdrucks erfolgte die Herstellung von Einblattdrucken mithilfe von Holzplatten (Reiberdrucke), danach mithilfe von gegossenen Lettern; Illustrationen wurden weiterhin in Holz geschnitten (gedruckt wurde in einem Druckgang). Die Einblattdrucke waren meist Ablassbriefe (älteste: Mainzer Ablassbriefe von 1454/55), Kalenderblätter (älteste: Mainz 1448 und 1457), amtlichen Bekanntmachungen, Verlagsverzeichnisse, seltener Traktate, Wunderberichte, Kuriositätenmeldungen u. Ä. Die Einblattdrucke mit aktuellen Nachrichten stellen Vorläufer der Zeitungen dar, solche mit tendenziöser Berichterstattung der Flugblätter (Flugschrift). Kleine Andachtsbilder und Bilderbogen bilden eigene Gattungen loser Bilddrucke. Hergestellt wurden die Einblattdrucke von Briefmalern und Formschneidern sowie von Druckern in Zusammenarbeit mit diesen. Von den oft in großen Auflagen hergestellten Einblattdrucken sind meist nur Einzelexemplare erhalten. Bedeutende Künstler wie A. Dürer, H. Baldung, U. Graf und L. Cranach der Ältere haben Illustrationen für Einblattdrucke geliefert. Wichtige deutsche Sammlungen von Einblattdrucken befinden sich u. a. in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und im Kestner-Museum in Hannover.
 
Literatur:
 
W. L. Schreiber: Hb. der Holz- u. Metallschnitte des 15. Jh., 11 Bde. (Neuausg. 1969);
 H. Körner: Der früheste dt. Einblattholzschnitt (1979);
 G. Ecker: E. von den Anfängen bis 1555, 2 Bde. (1981).

Universal-Lexikon. 2012.