Wolfenbüttel
['vɔlfənbytəl, vɔlfən'bytəl],
1) Kreisstadt in Niedersachsen, 77 m über dem Meeresspiegel, in der Niederung der Oker im nördlichen Harzvorland, 53 800 Einwohner; Fachbereiche der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel; Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk, Bundesakademie für kulturelle Bildung, Lessingakademie, Niedersächsisches Staatsarchiv, internationale Forschungsstätte für europäische Kulturgeschichte (Herzog-August-Bibliothek); Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums; Museum im Schloss (Landes- und Stadtgeschichte); Lessingtheater; Maschinenbau (u. a. Landmaschinen), chemische Industrie, Herstellung von Kommunikationselektronik, Spirituosen, Kalköfen und Großküchen. - Die evangelische Hauptkirche Beatae Mariae Virginis (1608-26, auf Vorgängerbauten) von P. Francke ist eine Hallenkirche, in der stilistisch Spätgotik, Renaissance und Frühbarock zu einer Einheit verschmelzen; Schloss (13.-18. Jahrhundert) mit Hausmannsturm (1614), prächtigem Barockportal und Innenhof-Arkaden; Zeughaus mit Zwerchhäusern (1613 begonnen von Francke); barocke Trinitatiskirche (1719 geweiht), erbaut auf Resten eines Festungstores; Lessinghaus (um 1735, Museum); Rathaus (1599-1609), Johanniskirche (1661-64) und rd. 600 Fachwerkhäuser. - Die 1118 bezeugte, 1255 von den Welfen zerstörte Wasserburg wurde 1283 von diesen wieder auf- und zur Residenz ausgebaut; sie war bis 1753 Welfenresidenz und Mittelpunkt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Burg und eine vor ihr entstandene Siedlung, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts als Renaissancestadt ausgebaute Heinrichstadt, wurden Anfang des 16. Jahrhunderts mit einer gemeinsamen Befestigung umgeben. Ab 1567 entstand im Osten die Juliusstadt und nach 1652 im Westen die Auguststadt. 1747 wurden die drei Vorstädte zur Stadt Wolfenbüttel vereinigt. Bis zur Verlegung nach Braunschweig bestimmte fast ausschließlich der Hof das Leben der Stadt.
Beitrr. zur Gesch. der Stadt W., hg. v. J. König (1970).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Braunschweig, Niedersachsen, 722 km2, 125 600 Einwohner. Der Kreis liegt in der fruchtbaren Braunschweiger Lössbörde (Anbau von Zuckerrüben, Weizen, Braugerste). Bewaldete Höhenzüge sind der Oder, die Asse und der Elm (Kuxberg 322 m über dem Meeresspiegel). An der Grenze zu Sachsen-Anhalt stellt der Große Bruchgraben die Verbindung zur Bode her. Die Städte des Landkreises sind Wolfenbüttel, das auch Verwaltungssitz ist, Schöppenstedt und Hornburg.
Universal-Lexikon. 2012.