Erechtheion
[griechisch »Tempel des Erechtheus«], einer der Tempel auf der Akropolis von Athen, 421-414 und 409-406 v. Chr. an der Stelle errichtet, wo nach der Sage der Wettstreit zwischen Athene und Poseidon um die Vorherrschaft in Attika ausgetragen worden war. Der reiche Marmorbau ist das beste Beispiel des attisch-ionischen Stils; die Grundrissform lässt sich aus der Unterbringung von mehreren Kultstätten und -malen erklären: Im Osten lag hinter einer sechssäuligen Eingangshalle die Cella der Athena Polias, in der das hölzerne Kultbild der Göttin stand; im Westen, auf tieferem Niveau, befand sich das Heiligtum des Erechtheus mit seinem Kultraum in der westlichen Querhalle und den Kultstätten verschiedener im Mythos mit ihm verbundener Gestalten (Poseidon, Kekrops, Hephaistos u. a.). Über dem Kekropsgrab ist im Südwesten die Korenhalle, deren Decke von Koren getragen wird (Originale heute im Akropolismuseum, eine in London, Britisches Museum), errichtet. Die weite Nordhalle enthält durch die Öffnung eines Altars sichtbar unter ihrem Boden das Dreizackmal Poseidons und einen Zugang zum Bezirk der Pandrosos, Tochter des Kekrops (erste Athenepriesterin), in dem der heilige Ölbaum der Athene stand. Vom Fries der Nordhalle (helle Marmorfiguren auf blauem Marmor aus Eleusis aufgesetzt) sind zahlreiche Reste erhalten (Akropolismuseum). Vom Kultraum des Erechtheus aus war der Felsspalt der Schlange Erichthonios zugänglich.
Universal-Lexikon. 2012.