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Fessan
Fessan
 
der, Fezan [-s-], Fazzan [-s-], italienisch Fezzan, zur nördlichen Sahara gehörende Wüstenlandschaft in Südwestlibyen. Den größten Teil nehmen zwei mit Dünenfeldern bedeckte Becken ein: die Edeien von Ubari im Norden und die Edeien von Mursuk im Süden; ferner vulkanische Gebirgsmassive und große ausgetrocknete Salzseen. Nur etwa 2 % (27 000 ha) des Fessan können als Oasenkulturland (11 Mio. Dattelpalmen) genutzt werden. Die Bevölkerung, v. a. Tuareg und Tubu, lebt zu zwei Dritteln in den Oasen (Mursuk, 6 000 Einwohner; Sebha, 30 000 Einwohner), zu einem Drittel als Nomaden.
 
Geschichte:
 
Im äußersten Südwesten zeugen zahlreiche Felsgravierungen in den Wänden des tief in das Hochplateau Mesach Mellet (aus Nubischem Sandstein) eingeschnittenen Wadis Mathendous von einer frühen Jägerkultur. Die Gravierungen wurden im 19. Jahrhundert von H. Barth entdeckt, aber erst 1932 von L. Frobenius untersucht. Im 1. Jahrtausend v. Chr. errichteten die Garamanten im Fessan (in der Antike Phasania) ein Reich mit dem Hauptort Garama, von dem große, nur zum Teil ausgegrabene Ruinenfelder zeugen.
 
Der Fessan stand seit etwa 1550 nominell unter osmanischer Herrschaft. 1911 wurde er mit Tripolitanien von Italien annektiert, jedoch erst nach 1928 unterworfen. Die Grenze zur algerischen Sahara wurde 1919 zugunsten Italiens verschoben. Im Zweiten Weltkrieg eroberten 1942 Truppen des Freien Frankreich (Anhänger C. de Gaulles) den Fessan, der bis zur Unabhängigkeit Libyens 1951 unter französischer Verwaltung blieb.
 
Literatur:
 
L. Frobenius: Ekade Ektab. Die Felsbilder Fezzans (1937, Nachdr. Graz 1964).

Universal-Lexikon. 2012.