Germanicus,
postum an Nero Claudius Drusus verliehener Siegertitel, seitdem Beiname von dessen Nachkommen, dann auch Ehrentitel röm.Kaiser. Bedeutender Namensträger:
Gaius Iulius Caesar Germanicus, römischer Feldherr, * Rom 24. 5. 15 v. Chr., ✝ Daphne (bei Antiochia am Orontes) 10. 10. 19 n. Chr.; Sohn von Nero Claudius Drusus und Antonia dem Jüngeren (* 36 v. Chr., ✝ 37 n. Chr.), wurde 4 n. Chr. vom späteren Kaiser Tiberius adoptiert. Im Jahr 13 wurde er mit der Verwaltung der gallischen Provinzen betraut und erhielt das Oberkommando über die Rheinarmee. 14-16 unternahm Germanicus verschiedene Feldzüge östlich des Rheins zur Rückgewinnung der seit 9 verlorenen Gebiete. 15 befreite er den von Arminius belagerten Segestes und nahm Arminius' Frau Thusnelda gefangen. 16 drang Germanicus bis zur Weser vor und erfocht bei Idistaviso einen Sieg, erlitt aber auf der Rückfahrt mit der Flotte schwere Verluste, sodass Tiberius ihn abberief. Der Kaiser bewilligte Germanicus jedoch einen Triumph (17) und übertrug ihm ein außerordentliches Kommando im Orient. Nach Einsetzung des Königs Artaxias in Armenien (18) und einem privaten Besuch Ägyptens starb Germanicus im syrischen Daphne (angeblich an Gift) und wurde in Rom beigesetzt. Der Senatsbeschluss über die außerordentlichen Totenehren für Germanicus im ganzen Reich ist durch zwei größere Inschriftenfunde (Tabula Hebana und Tabula Siarensis) im Wortlaut bekannt. Germanicus war verheiratet mit Agrippina der Älteren und hatte neun Kinder, darunter Caligula und Agrippina die Jüngere - Von Germanicus' schriftstellerischen Arbeiten sind eine Übersetzung der »Phainomena« des griechischen Dichters und Gelehrten Arat sowie Epigramme erhalten. - Die Reste eines großen Ehrenbogens für Germanicus wurden 1986 in Mainz-Kastel (heute zu Wiesbaden) gefunden.
E. Köstermann, in: Historia, Jg. 6 (1957; Germanienfeldzüge) u. Jg. 7 (1958; Orientmission);
D. Timpe: Der Triumph des G. (1968);
D. G. Weingärtner: Die Ägyptenreise des G. (1969);
Documents illustrating the reigns of Augustus and Tiberius, hg. v. V. Ehrenberg u. a. (Neuausg. Oxford 1983; Tabula Hebana);
J. Gonzáles, in: Ztschr. für Papyrologie u. Epigraphik, Jg. 55 (1984; Tabula Siarensis);
W. D. Lebek, in: Ztschr. für Papyrologie u. Epigraphik, Jg. 67 (1987).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Römisches Kaiserreich
Universal-Lexikon. 2012.