Akademik

Hacks
Hạcks,
 
Peter, Schriftsteller, * Breslau 21. 3. 1928; studierte in München, übersiedelte 1955 in die DDR, arbeitete 1960-63 am Berliner Ensemble, seitdem freischaffend. Hacks begann mit sozial- und ideologiekritischen Stücken; anhand historischer Stoffe demontierte er überkommene Geschichtsbilder (»Volksbuch vom Herzog Ernst«, 1956, Uraufführung 1967; »Die Schlacht bei Lobositz«, Uraufführung 1956; »Der Müller von Sanssouci«, Uraufführung 1958). Die Gegenwartsstücke wurden von der offiziellen Kritik der DDR harsch verurteilt (»Die Sorgen und die Macht«, mehrfach überarbeitet, Uraufführung der 3. Fassung 1962; »Moritz Tassow«, Uraufführung 1965). Hacks entwickelte dann seine Theorie der »postrevolutionären Dramaturgie«, die unterstellt, dass die Befreiung des Menschen bereits vollendet und Raum für individuelle Selbstverwirklichung sei. Auf diese Voraussetzung gründete er eine Reihe von Stücken, die in klassischer Sprache geistreich und theaterwirksam ältere Stoffe aufnehmen (»Amphitryon«, Uraufführung 1968; »Adam und Eva«, Uraufführung 1973) beziehungsweise bekannte Vorlagen bearbeiten. Besonders erfolgreich waren seine Adaption des »Frieden« von Aristophanes (Uraufführung 1962) und das Monodrama »Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe« (1976). Hacks schrieb auch märchenhafte Erzählungen, witzige Kinderbücher und liedhaft eingängige Lyrik.
 
Weitere Werke: Dramen (Uraufführungen): Eröffnung des indischen Zeitalters (1955); Margarete in Aix (1969); Omphale (1970); Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern (1975, nach Goethe); Rosie träumt (1975, nach Hrotsvith von Gandersheim); Prexaspes (1976); Senecas Tod (1980); Pandora (1981, nach Goethe); Die Binsen (1985); Haffner, die Bisam-Maus (1992); Geldgott (1993, nach Aristophanes); Genovefa (1995).
 
Essays: Oper (1976); Die Maßgaben der Kunst (1977).
 
Kinderbücher: Das Windloch (1956); Das Turmverlies (1962); Jules Ratte oder Selber lernen macht schlau (1982).
 
Ausgaben: Fünf Stücke (1965); Sechs Dramen (1978); Ausgewählte Dramen, 3 Bände (1-21981-85); Die Gedichte (1988); Die Erzählungen (1995).
 
Literatur:
 
W. Schleyer: Die Stücke von P. H. (1976);
 P. Schütze: P. H. (1976);
 Gertrud Schmidt: P. H. in BRD u. DDR (1980);
 C. Trilse: P. H., das Werk (21981);
 A. Jäger: Der Dramatiker P. H. (1986);
 M. R. Bosker: 6 Stücke nach Stücken. Zu den Bearbeitungen von P. H. (New York u. a. 1994).

Universal-Lexikon. 2012.