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Haskala
Hạskala
 
[hebräisch »Aufklärung«] die, -, Bezeichnung der durch die europäische Aufklärung inspirierten, wirtschaftlich, geistig und sozial motivierten jüdischen Emanzipationsbestrebungen der jüdischen Aufklärer (Maskilim) in West- und Mitteleuropa (18. Jahrhundert) sowie in Osteuropa (um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert). Grundlegend für die Bewegung waren der neue Religionsbegriff der Aufklärung (Vernunftreligion) und das Ideal einer neuen Humanität, wie es in Deutschland v. a. von G. E. Lessing und M. Mendelssohn vertreten wurde, der als »Vater der Haskala« gilt. Hauptanliegen war die Zuwendung zur nichtjüd. Umwelt und Wissenschaft und, damit verbunden, der Auszug aus dem (materiellen und geistigen) Getto. In West- und Mitteleuropa führte die Haskala im 19. Jahrhundert zur Assimilierung v. a. des jüdischen Bürgertums, in Osteuropa scheiterte sie weitgehend am Widerstand orth.-jüd. Kreise. Pogrome, nationalreligiöse und sozialistische Bestrebungen führten hier zum Zionismus. - Die Haskala war die Grundlage der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstehenden Wissenschaft des Judentums und des Reformjudentums.
 
Literatur:
 
J. Meisl: Haskalah. Gesch. der Aufklärungsbewegung unter den Juden in Rußland (1919);
 M. Wiener: Jüd. Religion im Zeitalter der Emanzipation (1933);
 J. Allerhand: Das Judentum der Aufklärung (1980).

Universal-Lexikon. 2012.