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Ka|min [ka'mi:n], der, schweiz. meist: das; -s, -e:1. (bes. südd., westösterr., schweiz.) Schornstein:
aus den Kaminen quoll Rauch.
Syn.: ↑ Schlot.
2. in einem Zimmer befindliche offene Feuerstelle mit Abzug:
am Kamin sitzen; auf dem Sims über dem Kamin standen viele Fotos.
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Ka|min 〈m. 1〉
1. = Schornstein
2. offene Feuerstelle mit Rauchfang im Zimmer
3. 〈Bergsp.〉 schmaler, steiler Felsspalt
● den \Kamin kehren; am, 〈od.〉 vor dem \Kamin sitzen [<ahd. kemin <lat. caminus „Feuerstätte, Esse, Herd, Kamin“ (nhd. neu entlehnt unter Einfluss von ital. camino) <grch. kaminos „Schmelzofen, Bratofen“]
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Ka|min , der, schweiz. meist: das; -s, -e [mhd. kamīn, kemīn, ahd. kemīn < lat. caminus = Feuerstätte, Kamin < griech. káminos = Brat-, Schmelzofen]:
1. in die Wand eines Wohnraums eingebaute offene Feuerstelle mit Rauchabzug:
am, vor dem K. sitzen.
2. (bes. südd., westösterr., schweiz.) Schornstein:
die Rauchgase werden über ein K. abgeleitet;
☆ etw. in den K. schreiben (ugs.; etw., bes. Geld, als verloren betrachten; ↑ Schornstein).
3. (Bergsteigen) schmaler Felsspalt zwischen zwei steilen Felswänden.
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I Etwas in den Rauchfang (auch: Schornstein; Kamin; Schlot) hängen (oder: schreiben) können
Was man an die Innenwand eines Rauchfangs oder Schornsteins schreibt, wird bald von Ruß zugedeckt und ist dann nicht mehr lesbar. Das Geschriebene ist damit verloren. Darauf bezieht sich die vorliegende Redewendung, die im Sinne von »etwas verloren geben, aufgeben müssen« gebräuchlich ist: Das Häuschen im Grünen mussten sie in den Rauchfang schreiben. Sie hatte Angst, sie müsste den Zuschuss in den Schornstein schreiben.
II
Kamin
[althochdeutsch kemīn, von lateinisch caminus »Feuerstätte«, aus griechisch káminos »Schmelzofen«, »Bratofen«],
1) Bauwesen: offene Feuerstelle in einer Mauernische, bei der die Wärme überwiegend durch Strahlung des offenen Feuers an den Raum abgegeben wird. Die Energieausbeute ist gering, da der größte Teil der Wärme mit den Rauchgasen durch den Schornstein abgeführt wird; auch Bezeichnung für den Schornstein selbst.
Der Kamin ist schon in den aus dem 9. Jahrhundert stammenden Plänen für das Kloster Sankt Gallen nachweisbar; er wurde jedoch erst im Hoch- und Spätmittelalter häufiger errichtet (Gelnhausen, Kaiserpfalz, Ende 12. Jahrhundert). Die Feuerstelle war in Wandnähe, oft in einer Ecke. Über ihr befand sich ein Kaminmantel als Rauchfang. Dieser war wie die Seitenwände häufig reich dekoriert. Allmählich trat der Kamin tiefer in die Wand, die auch den Rauchmantel aufnahm. An der Kaminrückwand waren seit dem 15. Jahrhundert gusseiserne, mit mythologischen oder biblischen Szenen, Wappen u. a. verzierte Kaminplatten, die zusammen mit der Funktion des Schutzes zugleich eine wärmestrahlende Fläche boten, angebracht. Trotz der Konkurrenz des geschlossenen Ofens hat der Kamin seine Rolle bewahren können. Er erscheint besonders in der Renaissance und im Barock als verziertes Prunkwerk. Im Rahmen einer neuen Wohnkultur werden v. a. aus Repräsentationsgründen im 20. Jahrhundert Kamine wieder häufiger verwendet.
2) Alpinistik: meist senkrechte, sehr enge Felsspalte, in der die gegenüberliegenden Wände beim Durchklettern berührt werden können.
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Ka|min, der, schweiz. meist: das; -s, -e [mhd. kamīn, kemīn, ahd. kemīn < lat. caminus = Feuerstätte, Kamin < griech. káminos = Brat-, Schmelzofen]: 1. in die Wand eines Wohnraums eingebaute offene Feuerstelle mit Rauchabzug: am, vor dem K. sitzen; Auf dem Sims über dem K. stand altes Zinngeschirr (Simmel, Affäre 16). 2. (landsch., bes. südd., schweiz.) Schornstein: Die gereinigten Rauchgase werden über ein 75 m hohes K. abgeleitet (NZZ 2. 2. 83, 41); *etw. in den K. schreiben (ugs.; ↑Schornstein).3. (Bergsteigen) schmaler Felsspalt zwischen zwei steilen Felswänden.
Universal-Lexikon. 2012.