Hyänen
[zu griechisch hỹs »Schwein« (wohl mit Bezug auf den borstigen Rücken)], Singular Hyäne die, -, Hyaenidae, seit dem Untermiozän (seit rd. 25 Mio. Jahren) nachweisbare, mit den Schleichkatzen nah verwandte Familie der Landraubtiere, die v. a. in offenen Landschaften Afrikas, Südwestasiens bis Vorderindiens verbreitet sind; mit nach hinten abfallendem Rücken mit Mähne, kräftigem Gebiss; überwiegend nachtaktive Tiere.
Man unterscheidet drei rezente Arten: 1) Schabrackenhyänen (Braune Hyäne, Strandwolf, Hyaena brunnea), etwa 1 m Körperlänge; mit zottigem, langem Fell, überwiegend dunkelbraun mit hell geringelten Beinen und heller Nackenmähne; v. a. von Kleintieren und Aas lebender Einzelgänger; heute in weiten Teilen des ursprünglichen Areals (Süd- und Ostafrika) ausgerottet. 2) Streifenhyänen (Hyaena hyaena), in Vorder- und Südasien sowie in Nord-, Ost- und Westafrika; etwa 1 m Körperlänge; mit langhaarigem, gelblich grauem bis graubraunem Fell, braunschwarzen Querstreifen an den Körperseiten und mähnenartig verlängerten Nacken- und Vorderrückenhaaren; Schwanz buschig behaart; ernährt sich ähnlich wie die Schabrackenhyänen 3) Tüpfelhyänen (Fleckenhyäne, Crocuta crocuta), v. a. in Steppen Afrikas (südlich der Sahara); bis 1,6 m Körperlänge; mit dunkelbraunen bis schwarzen Flecken auf dem graubraunen bis gelbgrauen Fell; zum Teil Aasfresser, der auch Säugetiere bis Zebragröße jagt, wobei er (mit 65 km/h) eine hohe Geschwindigkeit erreichen kann; artspezifische Lautäußerungen: »lachendes« Bellen, Heulen oder Knurren. - Nah mit den Hyänen verwandt ist der Erdwolf.
Altorientalische Hyänendarstellungen sind äußerst selten, da das Tier im vorderasiatischen Raum als unrein galt. Erwähnt ist die Hyäne in einer altmesopotamischen Tierliste (14. Keilschrifttafel der Serie Harra-hubullu; Akkad-Periode) und in der Bibel für die Zeit Sauls. Auf ägyptischen Grabmalereien finden sich verschiedentlich Streifenhyänen, dargestellt in freier Wildbahn. Im alten Rom wurde die Hyänengalle gegen Augenkrankheiten verwendet, Hyänenfelle waren wegen ihrer magischen Wirkungen sehr gesucht. In der Kaiserzeit wurden Hyänen gelegentlich für Zirkuskämpfe nach Rom gebracht.
Universal-Lexikon. 2012.