Ị̣̇nönü,
İsmet, bis 1934 Mụstafa Ị̣̇smet Pạscha, türkischer General und Politiker, * Smyrna (heute İzmir) 25. 9. 1884, ✝ Ankara 25. 12. 1973; an der »jungtürkischen« Revolution von 1908 beteiligt, schloss sich 1920 der Aufstands- und Reformbewegung M. Kemal Atatürks an. Als Generalstabschef im griechisch-türkischen Krieg (1920-22 /23) siegte İnönü 1921 bei İnönü (Provinz Bilecik) und nannte sich später nach diesem Ort. 1922-24 Außenminister, unterzeichnete İnönü den Frieden von Lausanne (1923). Als Ministerpräsident (1923/24 und 1925-37) hatte er neben Kemal Atatürk großen Anteil an den inneren Reformen in der Türkei. Nach dem Tode Kemal Atatürks (November 1938) wurde İnönü Staatspräsident und Vorsitzender der Republikanischen Volkspartei (türkische Abkürzung CHP). Er setzte die Reformpolitik fort (Liberalisierung des Pressewesens; Einführung des Mehrparteiensystems) und hielt die Türkei trotz formaler Kriegserklärung an die Achsenmächte (Februar 1945) aus den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs heraus.
Nach dem Wahlsieg der Demokratischen Partei (1950) trat İnönü als Staatspräsident zurück und übernahm die Rolle des Oppositionsführers. Im Anschluss an den Militärputsch von 1960 war er 1961-65 wieder Ministerpräsident. Als entschiedener Gegner einer von B. Ecevit durchgesetzten sozialdemokratisch orientierten Parteilinie trat İnönü 1972 als Vorsitzender der CHP zurück und trat aus ihr aus. Seit 1972 war er Senator.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Türkei: Zwischen Kemalismus und Tradition
Universal-Lexikon. 2012.