Akademik

Jakobson
Jakobsọn,
 
1) Leonid Wenjaminowitsch, russischer Tänzer, Choreograph und Ballettmeister, * Sankt Petersburg 15. 1. 1904, ✝ Leningrad 18. 10. 1975; zunächst Grotesk- und Charaktertänzer am Kirow-Ballett; 1930 war er an der umstrittenen Uraufführung von D. D. Schostakowitschs »Das goldene Zeitalter« beteiligt; v. a. mit seinen »Choreographischen Miniaturen« (1958) war er so erfolgreich, dass er 1970 nach ihnen seine eigene Gruppe benannte.
 
 2) [englisch 'dʒeɪkəbsn], Roman Ossipowitsch, russisch-amerikanischer Sprach- und Literaturwissenschaftler, * Moskau 11. 10. 1896, ✝ Boston (Massachusetts) 18. 7. 1982; Mitbegründer (1915) des Moskauer Linguistischen Kreises. Ab 1917 in Petrograd, gehörte er zu den aktiven Mitgliedern der Gesellschaft zur Erforschung der poetischen Sprache und beeinflusste den russischen literaturkritischen Formalismus; lebte ab 1920 in Prag, 1933-39 Professor für russische Philologie in Brünn; Mitbegründer (1926) und Vizepräsident (bis 1939) des Cercle linguistique de Prague (Prager Schule); 1943-49 Professor an der Columbia University, 1949-67 an der Harvard University, ab 1957 auch am Massachusetts Institute of Technology. Jakobson gilt als Mitbegründer des Strukturalismus und einer seiner wichtigsten Vertreter.
 
Ausgaben: Selected writings, 8 Bände (1-21962-88); Semiotik. Ausgewählte Texte 1919-82 (1988).
 
Literatur:
 
E. Holenstein: R. J.s phänomenolog. Strukturalismus (1975).

Universal-Lexikon. 2012.