Johannes der Evangelịst,
Apostel, Bruder von Jakobus der Ältere, Sohn des Zebedäus. Er gehörte zu den Zwölf (den »Aposteln«) um Jesus und wird in der Tradition meist mit dem »Lieblingsjünger« (Evangelium des Johannes 13, 23) gleichgesetzt. Nach Jesu Tod war er mit Petrus und Jakobus, dem »Herrenbruder«, einer der führenden Männer der Jerusalemer Urgemeinde (Galaterbrief 2, 9). - Die altkirchliche Überlieferung berichtet, er sei (vermutlich nach 70) nach Ephesus gegangen, habe dort die Christengemeinde geleitet und sei unter Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt worden, wo er die »Apokalypse des Johannes« verfasst habe; nach dem Tod Domitians sei er nach Ephesus zurückgekehrt und habe das Johannesevangelium geschrieben; um 100 sei er in hohem Alter gestorben. Zur späteren legendarischen Ausgestaltung seines Lebens gehört, dass er auf wunderbare Weise dem Martyrium (durch Verbrennen in einem Kessel siedenden Öls) entgangen sei (er entstieg dem Kessel unversehrt) und dass er einen Becher Gift (nach dessen Segnung) unbeschadet ausgetrunken habe. - Die Verfasserschaft des Johannesevangeliums wurde schon sehr früh Johannes zugeschrieben (Irenäus von Lyon mit Berufung auf Polykarp von Smyrna, ✝ 150, der noch ein Schüler Johannes' gewesen sein soll). Nach den Erkenntnissen der exegetischen Forschung ist dies jedoch nicht haltbar, zumal »Apokalypse« und Johannesevangelium sicher nicht vom gleichen Verfasser stammen. - Heiliger (Tag: 27. 12.).
In der bildenden Kunst wird Johannes häufig als Lieblingsjünger dicht bei Jesus Christus dargestellt, besonders in Abendmahlsszenen. Er erscheint meist jugendlich und bartlos und unterscheidet sich dadurch deutlich von den übrigen Aposteln. Seine Attribute sind eine Schriftrolle oder ein Buch (mit den Anfangsworten seines Evangeliums), ein Ölfass als Hinweis auf das ihm angeblich zugedachte Martyrium, ein Kelch, dem sich die Schlange entwindet, als Symbol für die legendäre Giftprobe.
Universal-Lexikon. 2012.