Urgemeinde,
von der Kirchengeschichtsschreibung geprägte Bezeichnung für die erste christliche Gemeinde, die in Jerusalem um die zwölf Apostel im Anschluss an die von ihnen erfahrene Auferstehung Christi entstanden war. Die Urgemeinde lebte in intensiver Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu Christi (Parusie) und wurde im Bewusstsein ihrer Sendung durch den Heiligen Geist nach dem Pfingstereignis (Apostelgeschichte 2,1 ff.) missionarisch tätig. Gemeindeleiter waren Petrus, Jakobus (der Herrenbruder) und Johannes der Evangelist, die drei so genannten »Säulen der Urgemeinde«. In ihrer Frömmigkeitspraxis hielt die Urgemeinde an den Vorschriften des jüdischen Zeremonialgesetzes fest, sodass sie in ihrer Umwelt als eine jüdische Sondergemeinschaft angesehen wurde. Welcher Art die in ihr nach Apostelgeschichte 2, 44 und 4, 34 praktizierte Gütergemeinschaft war, ist in der Bibelwissenschaft umstritten. - Im weiteren Sinn gehören zur Urgemeinde auch jene Gemeinden, die nach dem Weggang der griechischsprachigen Judenchristen (eine gesetzes- und tempelkritische Verkündigung vertretende »Hellenisten«; z. B. Stephanus) aus Jerusalem im syrischen Bereich (Damaskus, Antiochia) gegründet wurden (Apostelgeschichte 6-8).
L. Schenke: Die U. Geschichtl. u. theolog. Entwicklung (1990).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Urgemeinde in Jerusalem: Die ersten Christen
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Ur|ge|mein|de, die; -, -n: urchristliche Gemeinde in Jerusalem.
Universal-Lexikon. 2012.