Akademik

Kassner
Kạssner,
 
Rudolf, österreichischer Schriftsteller und Philosoph, * Großpawlowitz (tschechisch Velké Pavlovice, bei Brünn) 11. 9. 1873, ✝ Siders (Schweiz) 1. 4. 1959; studierte in Wien und Berlin Geschichte, Philosophie und Philologie, unternahm ausgedehnte Reisen u. a. nach Russland, Nordafrika und Indien. Er lebte als Privatgelehrter in Berlin, Paris, London, München und Wien, seit 1945 in der Schweiz; befreundet mit H. von Hofmannsthal, R. M. Rilke, O. Wilde, P. Valéry und A. Gide. Kassner, der als Kulturphilosoph, Essayist und Erzähler weit reichenden Einfluss ausübte, wendete die »Physiognomik«, ein intuitives Weltdeuten, auf weite Bereiche des menschlichen Denkens und Fühlens an, um hierdurch die Einbildungskraft als die einzige menschliche Erkenntnisfähigkeit zu rehabilitieren. Für die Literatur proklamierte er in seinen Essays (»Die Mystik, der Künstler und das Leben«, 1900; »Motive«, 1906) eine neuromantisch-ästhetische Richtung.
 
Weitere Werke: Der indische Idealismus (1903); Von den Elementen der menschlichen Größe (1911); Zahl und Gesicht (1919); Die Grundlagen der Physiognomik (1922); Das physiognomische Weltbild (1930); Buch der Erinnerung (1938); Die zweite Fahrt (1946); Umgang der Jahre (1949); Das inwendige Reich (1953).
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von E. Zinn, 10 Bände (1969-91).
 
Literatur:
 
T. Wieser: Die Einbildungskraft bei R. K. (Zürich 1949);
 H. Paeschke: R. K. (1963);
 
Rilke u. K., bearb. v. H. Schmidt-Bergmann (1989).

Universal-Lexikon. 2012.