Akademik

Khieu Samphan
Khieu Samphan
 
[-'pan], kambodschanischer Politiker, * in der Provinz Svay Rieng 22. 7. 1932; beendete 1959 sein Studium in Frankreich mit einer Dissertation über »Landbesitz in Kambodscha«, in der er die Konzeption eines autarken Agrarkommunismus entwickelte, die später zur ideologischen Grundlage der Schreckensherrschaft der Roten Khmer und ihres Versuchs einer radikalen gesellschaftlichen Umwandlung wurde. Seit 1962 Abgeordneter der Nationalversammlung, schloss er sich 1967 den Roten Khmer an. 1970-76 war er stellvertretender Ministerpräsident und Verteidigungsminister in der von Prinz Norodom Sihanouk (1970-75 in Peking, 1975-76 in Phnom Penh) geleiteten Regierung. In dem von den Roten Khmer errichteten »Demokratischen Kampuchea« war er 1976-79 Vorsitzender des Staatspräsidiums (Staatsoberhaupt). Nach dem Sturz der Terrorherrschaft der »Roten Khmer« leitete er als Ministerpräsident 1979-82 eine von der UNO anerkannte kambodschanische Exilregierung. Als wichtigster Vertrauter Pol Pots blieb er einer der Führer der Roten Khmer, die einen Guerillakrieg gegen die von Vietnam unterstützte kambodschanische Regierung führten. 1991 gehörte er zu den Unterzeichnern des Pariser Friedensabkommens, wurde Mitglied des Obersten Nationalrates von Kambodscha, musste Phnom Penh aber kurz nach seiner Ankunft im November 1991 wieder wegen gewalttätiger Angriffe der Bevölkerung gegen ihn verlassen. Im Juli 1995 wurde Khieu Samphan Ministerpräsident und Armee-Minister einer von den - inzwischen verbotenen - Roten Khmer gebildeten provisorischen Gegenregierung.

Universal-Lexikon. 2012.