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Klimazonen
Klimazonen,
 
großräumige Gebiete der Erde, in denen das Klima gleichartig oder relativ einheitlich ist. Klimazonen können nach den Strahlungsverhältnissen (solare Klimazonen; ausgehend von der Abnahme der von der Sonne zugeführten Strahlungsenergie vom Äquator zu den Polen), nach thermischen, hygrischen oder dynamischen Merkmalen, schließlich nach den Auswirkungen des Klimas, z. B. auf die Vegetation, festgelegt werden.
 
Die einfachste Unterteilung der solaren Klimazonen geht von den beiden Wendekreisen (23º 27' n. Br. beziehungsweise südlicher Breite), zwischen denen sich die Tropen befinden, und von den Polarkreisen (66º 30' n. Br. beziehungsweise südlicher Breite) aus. Für die Zwischenzonen gibt es eine weitere Unterteilung in Subtropenzone und Mittelbreitenzone (Zone der gemäßigten Breiten).
 
Die so gebildeten Klimazonen lassen sich wie folgt charakterisieren (Zirkulation der Atmosphäre):
 
1) Tropen: Die Tageslänge schwankt im gesamten Bereich nur wenig. Die tageszeitlichen Schwankungen der Lufttemperatur dominieren gegenüber den weitgehend gleich bleibenden Temperaturverhältnissen im Jahresverlauf (Tageszeitenklima). Trotz der einheitlichen Sonneneinstrahlung stellen sich innerhalb der Tropen entsprechend den Niederschlagsverhältnissen klimatischer Unterschiede ein, die zur Unterteilung in die immerfeuchten inneren Tropen (vollhumides Klima; Äquatorialzone) und die sommerfeuchten äußeren Tropen (semihumides Klima; Abnahme der Niederschlagsaktivität im Bereich der Passate) führen.
 
2) Subtropen: In dieser Klimazone findet man sowohl den Bereich der subtropischen Hochdruckgürtel mit der Wurzelzone der Passate (arides Klima) als auch die Einflussgebiete zyklonalen Wettergeschehens in der subtropischen Winterregenzone (semihumides Klima).
 
3) hohe Mittelbreiten (gemäßigte Breiten): Im Gegensatz zu den Tropen gibt es große jahreszeitliche Unterschiede der Lufttemperatur mit teilweise sehr tiefen Extremwerten (Jahreszeitenklima). Das humide Klima wird bestimmt durch die Austauschvorgänge an der planetarischen Frontalzone sowie regional durch das Vorherrschen maritimer beziehungsweise kontinentaler Einflüsse.
 
4) Polargebiete: Diese extreme Klimazone mit Polarnacht und -tag sowie mit tiefen Werten der Lufttemperatur und geringen, meist als Schnee fallenden Niederschlägen wird vielfach noch unterteilt in subpolare, subarktische oder boreale Zone (subnivales polares Klima) und in hochpolare oder polare Zone (nivales Klima).
 
Die am weitesten verbreitete Klimaklassifikation stammt von W. Köppen und wurde von R. Geiger (* 1894, ✝ 1981) modifiziert. Sie unterscheidet fünf Klimazonen und elf Klimatypen, die durch eine Buchstabenkombination (Klimaformel) gekennzeichnet sind, und berücksichtigt auch die Auswirkungen des Klimas auf die Vegetation.
 
Um den Äquator befindet sich die Region der tropischen Regenwaldklimate mit jahreszeitlich variablen, aber für die Vegetation ganzjährig ausreichenden Niederschlägen. Die Temperatur hat hier bei einer Tagesamplitude um 12 ºC fast gleich bleibende Monatsmittelwerte über 18 ºC. Zu den Wendekreisen hin steigt die Jahresamplitude allmählich an, anfangs mit einem Maximum im Frühjahr und einem im Herbst. Das während der Regenzeit durch erhöhte Verdunstung und verminderte Sonneneinstrahlung entstehende Minimum im Sommer verschwindet mit abnehmendem Niederschlag zu den Subtropen hin. Hier finden sich die Wüstengebiete, in denen bei einer Temperaturdifferenz zwischen wärmstem und kältestem Monat von 20 ºC der Tagesgang 50 ºC überschreiten kann. Zusammen mit den sie umgebenden Savannen und Steppen bilden die Wüsten die Zone der Trockenklimate, in denen die mögliche Verdunstung den Niederschlag stets übertrifft. Zwischen 15º und 30º Breite reicht sie von der Mitte der Ozeane über die Westküsten bis in die Zentren der Kontinente, wo sie zum Teil über 40º hinaus polwärts vordringt. In dieser geographischen Breite herrscht an den Küsten warmgemäßigtes Klima, an der Westseite verbunden mit trockenen, heißen Sommern und milden, niederschlagsreichen Wintern (im Sommer unter dem Einfluss des nach Norden verlagerten Hochdruckgürtels der Subtropen, im Winter durch die Tiefdruckgebiete der Westwindzone geprägt: Etesien-, mediterrane, Mittelmeerklimate), an der Ostseite mit ganzjährigem Niederschlag und Sommermaximum. Letzteres kennzeichnet zusammen mit dem in höheren Breiten überwiegenden Jahresgang der Temperatur auch die zu den Polarkreisen hin anschließenden kontinentalen Klimate. Das entsprechende maritime Klima zeigt thermisch wie hygrisch einen ausgeglicheneren Verlauf. Obwohl die jährliche Niederschlagssumme in beiden Bereichen, verglichen mit den Tropen, gering ist, übersteigt sie wegen der tieferen Temperatur (Mittel des wärmsten Monats unter 22 ºC) gewöhnlich die Verdunstung. Monatsmittel unter 10 ºC haben die Schnee- oder Eisklimate der Polargebiete. Die tropischen Hochgebirge wurden von W. Köppen den Polarklimaten zugeordnet.

Universal-Lexikon. 2012.