Kọ̈lner Wirren,
Kọ̈lner Ereignis, Kọ̈lner Kirchenstreit, die Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Kirche und dem preußischen Staat 1836-41, die sich persönlich auf den Kölner Erzbischof C. A. von Droste zu Vischering und sachlich auf den Streit um den Hermesianismus und die Mischehenpraxis konzentrierten. Die Maßnahmen Gregors XVI. gegen den Hermesianismus betrafen v. a. Professoren der 1818 vom preußischen Kultusminister gegründeten katholisch-theologische Fakultät der Universität Bonn und wurden als Angriff auf den preußischen Staat verstanden. Außerdem hatte Preußen 1834 in einer geheimen Konvention mit den katholischen Bischöfen die feierliche Assistenz eines Priesters bei einer gemischtkonfessionellen Eheschließung auch dann gefordert, wenn die Partner nicht bereit waren, künftige Kinder katholisch zu erziehen. Als Droste zu Vischering auf Veranlassung Roms diese Vereinbarung brach, wurde er 1837 inhaftiert. Gregor XVI. und mehrere deutsche Bischöfe protestierten; J. Görres trug mit seiner Schrift »Athanasius« (1838) zur Ausweitung des Protestes und zur Stärkung des deutschen politischen Katholizismus bei. König Friedrich Wilhelm IV. lenkte schließlich ein und beendete damit den Streit.
H. Schrörs: Die K. W.: 1837. Studien zu ihrer Gesch. (1927);
F. Keinemann: Das Kölner Ereignis, sein Widerhall in der Rheinprovinz u. in Westfalen, 2 Bde. (1974).
Universal-Lexikon. 2012.