Kyrill von Alexạndria,
Kirchenlehrer, ✝ 27. 6. 444; seit 412 Patriarch von Alexandria; ging radikal gegen Andersgläubige vor (Schließung novatianischer Kirchen, Enteignung und Vertreibung der Juden, Ermordung der Philosophin Hypatia). In der Auseinandersetzung um die Christologie war er der Gegner des Nestorius. Ausgehend von einer monophysitischen Betonung der Einheit von göttlicher und menschlicher Natur in Jesus Christus wurde Kyrill auf dem Konzil von Ephesos (431) zum Vertreter der »hypostatischen Union«. Er erwirkte eine Verurteilung des Nestorius in Abwesenheit und verursachte dadurch das Entstehen einer antiochen. Gegensynode. Erst 433 unterzeichnete Kyrill eine Kompromissformel, die den Konflikt beilegte.
Sein umfangreiches literarisches Werk umfasst Kommentare zum Alten Testament und Neuen Testament, apologetische Schriften gegen Julian, Arius und v. a. Nestorius sowie Predigten und eine Vielzahl dogmatisch bedeutsamer Briefe. - Heiliger (Tag: 27. 6.; in der orthodoxen Kirche: 9. 6.).
Ausgaben: Opera quae reperiri potuerunt omnia, herausgegeben von J.-P. Migne, 10 Bände (1859-64).
Ausgewählte Schriften, übersetzt von O. Bardenhewer (1935).
Universal-Lexikon. 2012.