Ladislaus,
polnisch Władysław [wu̯a'disu̯af], ungarisch László ['laːsloː], Herrscher:
1) Ladislaus I., der Heilige, König (seit 1077), * in Polen um 1040/46, ✝ Neutra 29. 7. 1095, Dynastie der Arpaden, Sohn Bélas I.; führte das gesetzgeberische Werk Stephans I. fort (Synode von Szabolcz 1092) und förderte die Umgestaltung Ungarns nach westlichem Vorbild. Neben der Abwehr kumanischer Raubzüge leitete er nach 1088 die Eroberung Kroatiens und Dalmatiens ein, konnte sich aber dauerhaft nur in Slawonien festsetzen; 1192 wurde er heilig gesprochen.
2) Ladislaus IV., genannt der Kumane (wegen der Herkunft seiner Mutter), König (seit 1272), * 1262, ✝ Kőrösszeg 10. 7. 1290, Dynastie der Arpaden, Sohn Stephans V.; unterstützte trotz großer Wirren im eigenen Land König Rudolf I. von Habsburg gegen den auch Ungarn bedrohenden Ottokar II. Přemysl von Böhmen und trug entscheidend zum Sieg bei Dürnkrut auf dem Marchfeld (1278) bei. Im Kampf gegen die magnatische Oligarchie verband er sich mit Mongolen und Kumanen, wurde aber von seinen Bundesgenossen ermordet.
3) Ladislaus V. Pọstumus [lateinisch »der Nachgeborene«], König von Ungarn (seit 1440 beziehungsweise 1444) und Böhmen (seit 1453), * Komárom 22. 2. 1440, ✝ Prag 23. 11. 1457; Habsburger, nachgeborener Sohn des Römischen Königs Albrecht II.; bereits am 15. 5. 1440 mit der entführten Stephanskrone gekrönt (bis 1452 unter Vormundschaft seiner Mutter und des Römischen Königs Friedrich III.), wurde erst nach dem Tod des Gegenkönigs Władysław I./III. 1444 anerkannt, wobei J. Hunyadi als Reichsverweser amtierte (1446-52), während in Böhmen ab 1452 Georg von Podiebrad und Kunštát die Regierungsgeschäfte für den 1452 gewählten und am 28. 10. 1453 gekrönten Ladislaus führte. Ladislaus war in beiden Ländern um die staatliche Konsolidierung und die Abwehr der Türkengefahr bemüht; er musste nach der von ihm veranlassten Hinrichtung des Sohnes von Hunyadi nach Prag fliehen.
Universal-Lexikon. 2012.