Lancaster
['læȖkəstə],
1) Stadt in der County Lancashire, Nordwestengland, 44 500 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1964), Stadtmuseum; Herstellung von Bodenbelägen, Baumwoll-, Seiden-, Chemiefaserverarbeitung; Viehmarkt.
Die Kirche Saint Mary (15. Jahrhundert) wurde anstelle eines Vorgängerbaus des 11. Jahrhunderts errichtet; Baureste der ehemaligen Burg v. a. aus dem 14. Jahrhundert.
Lancaster, an der Stelle eines befestigten römischen Lagers gelegen, entstand um die im 11. Jahrhundert errichtete normannische Burg und erhielt 1193 erstes Stadtrecht.
2) Stadt in Südostpennsylvania, USA, auf dem Piedmontplateau, 57 200 Einwohner; Uhren-, elektrotechnische Industrie, Landmaschinenbau. - In der Umgebung Mennonitensiedlungen.
Lancaster
['læȖkəstə], eine Nebenlinie des englischen Königshauses Plantagenet, die unmittelbar von John of Gaunt (* 1340, ✝ 1399) abstammt, einem jüngeren Sohn Eduards III. Die Familie geht auf Heinrich III. zurück, der seinen jüngsten Sohn Edmund (* 1245, ✝ 1296) 1267 zum Earl of Lancaster ernannte; 1351 wurde die Grafschaft Lancaster (oder Lancashire) zum Herzogtum erhoben. Die Heirat der Urenkelin Edmunds und Erbin von Lancaster, Blanche (* 1347, ✝ 1369), mit John of Gaunt 1359 verschaffte diesem den Titel eines Herzogs von Lancaster (1362). Beider Nachkommen waren - nach dem Tod Richards II., als dessen einflussreicher Ratgeber John of Gaunt fungierte - die englischen Könige aus dem Haus Lancaster (Heinrich IV., Heinrich V., Heinrich VI.; 1399-1461/71). Dieses unterlag nach erbitterten Thronstreitigkeiten (Rosenkriege) dem Haus York, der anderen Nebenlinie der Plantagenets. Die Kronrechte der Lancaster, die 1471 im Mannesstamm ausstarben, spielten für die Thronansprüche Heinrichs VII., der mütterlicherseits von den Lancaster abstammte, eine bedeutende Rolle.
R. L. Storey: The end of the house of L. (London 1966);
J. A. F. Thomson: The transformation of medieval England 1370-1529 (ebd. 1983).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
England im Zeichen der Rosenkriege (bis 1485): Streit um den Thron
Lancaster
['læȖkəstə],
1) Burt, amerikanischer Schauspieler, * New York 2. 11. 1913, ✝ Los Angeles (Calif.) 21. 10. 1994; seit 1946 beim Film, verkörperte Wildwesthelden und harte Männer, übernahm auch schwierige Charakterrollen; war auch Regisseur und Produzent.
Filme: Verdammt in alle Ewigkeit (1953); Die tätowierte Rose (1955); Der Regenmacher (1957); Zwei rechnen ab (1957); Elmer Gantry (1960); Der Gefangene von Alcatraz (1961); Der Leopard (1963); Gewalt und Leidenschaft (1974); Atlantic City, USA (1979); Die Haut (1980); Local Hero (1983); Archie & Harry. .. (Tough guys, 1986); Der Laden des Goldschmieds (1988).
T. Thomas: B. L. (a. d. Engl., 21984);
R. Windeler: B. L. (London 1984);
M. Clinch: B. L. (New York 1985).
2) Sir (seit 1603) James, englischer Seefahrer und Kaufmann, * Basingstoke um 1554, ✝ London 6. 6. 1618; unternahm 1591-94 die erste britische Indienfahrt, erhielt 1600 das Kommando über die erste Handelsexpedition der Ostindischen Kompanie (1601-03) und veranlasste die Expeditionen von Henry Hudson.
3) Joseph, britischer Pädagoge, * London 25. 11. 1778, ✝ New York 24. 10. 1838; errichtete in London 1798 eine unentgeltliche Grundschule mit Monitorsystem, bei dem ältere Schüler Gruppen jüngerer unterrichteten. Es entstand eine Royal Lancasterian Institution, Trägerin von rd. 100 Lancaster-Schulen in allen Teilen Großbritanniens. 1818 ging Lancaster in die USA, wo u. a. in New York rd. 60 Lancaster-Schulen (in Trägerschaft der Public School Society) entstanden. Das angewandte Monitorsystem wird als bell-lancastersche Unterrichtsmethode bezeichnet (Bell, Andrew).
Universal-Lexikon. 2012.