Mari|enwẹrder,
polnisch Kwidzyn ['kfidzin], Kreisstadt in der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Elbląg [Elbing]), Polen, 4 km östlich der Weichsel an der Liebe (Alte Nogat), 38 500 Einwohner; Zellulose-, Papier-, elektrotechnische, Konservenindustrie, Möbelbau.
Der heutige gotische Backsteinbau der Burg (mit Dansker; teilweise Museum) ist größtenteils aus dem 14. Jahrhundert und bildet eine bauliche Einheit mit der Kathedrale (zwischen 1320 und 1330-55, Umbau 1862-64), in der Mosaiken und Wandmalereien (14. Jahrhundert) erhalten sind.
Die bei der 1233 vom Deutschen Orden angelegten Burg entstandene Siedlung Marienwerder erhielt 1236 Stadtrecht. Von 1284 bis zur Reformation war Marienwerder Sitz des Domkapitels von Pomesanien. 1722 wurde die Stadt Sitz der Regierung des Regierungsbezirks Westpreußen. 1945 kam Marienwerder unter polnische Verwaltung. Die Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit dem 16. 1. 1992) anerkannt.
Mari|enwẹrder,
Johannes, Theologe und Biograph, * Marienwerder 1343, ✝ ebenda 19. 9. 1417; studierte seit 1365 an der Universität Prag, lehrte dort ab 1369 als Magister Artium, ab 1380 als Professor für Theologie und ging Ende 1386 wegen des Zwistes zwischen Deutschen und Tschechen nach Marienwerder zurück, wo er 1388 Domdechant wurde. Seit 1391 Beichtvater der Klausnerin Dorothea von Montau, schrieb er deren mystische Offenbarungen und Gebete auf und verarbeitete sie 1397-1404 zu vier Schriften (darunter »Vita latina«, gedruckt 1492; deutsch »Leben der zeligen vrouwen Dorothea«), durch deren Verbreitung Dorothea Patronin des Deutschen Ordens und Preußens wurde.
Universal-Lexikon. 2012.