Meinong,
Alexius, Ritter von Hạndschuchsheim, Philosoph, * Lemberg 17. 7. 1853, ✝ Graz 27. 11. 1920; war seit 1882 Professor in Graz, wo er auch 1894 das erste psychologische Laboratorium in Österreich gründete. Meinong vertrat, ausgehend von F. Brentanos Erkenntnis, dass alle Bewusstseinsakte auf Gegenständliches gerichtet (intentional) sind, eine E. Husserls Phänomenologie nahe stehende Gegenstandstheorie. Diese sieht den Gegenstand einerseits für sich, andererseits hinsichtlich seines Erfasstwerdens durch das Subjekt und nimmt eine Klassifizierung der Gegenstände von den Grundarten psychischen Erlebens (Vorstellen, Denken, Fühlen, Begehren) aus vor. Die Beschreibung der psychischen Erlebnisse ordnet er der Psychologie zu.
Werke: Psychologisch-ethische Untersuchungen zur Werth-Theorie (1894); Über Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit. Beiträge zur Gegenstandstheorie und Erkenntnistheorie (1915).
Ausgabe: Gesamtausgabe, herausgegeben von R. Haller u. a., 7 Bände und Ergänzungsband (1968-78).
M.-Gedenkschrift, hg. v. J. N. Findlay u. a. (Graz 1952);
Universal-Lexikon. 2012.