Mịstra,
Mistrạs, Mystrạs, Dorf und Ruinenstätte (UNESCO-Weltkulturerbe) der gleichnamigen griechischen Stadt in der Südpeloponnes, westlich von Sparta. 1249 ließ hier der fränkische Fürst Wilhelm II. Villehardouin eine Gipfelburg erbauen, die nach seiner Gefangennahme in der Schlacht bei Pelagonia (1259) durch den Kaiser von Nikaia, Michael VIII. Palaiologos, 1262 in byzantinischer Besitz kam. Am Berghang entwickelte sich die für das Byzantinische Reich strategisch wichtige Stadt, die vom 13. bis 15. Jahrhundert Mittelpunkt byzantinischen Geisteslebens (u. a. Wirken des neuplatonischen Philosophen G. G. Plethon) war. 1348 wurde das byzantinische Despotat Mistra oder Morea errichtet. Mistra blieb auch während der türkischen Herrschaft (1460-1687 und ab 1715) und unter den Venezianern (1687-1715) Hauptort Lakoniens. Die bereits bei einem Aufstand 1770 schwer beschädigte und während des griechischen Unabhängigkeitskrieges durch einen Angriff des ägyptischen Feldherrn Ibrahim Pascha 1825 stark zerstörte Stadt verfiel seit der Neugründung Spartas 1834. - Auf dem Gipfel liegt die Zitadelle der Kreuzfahrer mit der Ruine des Statthalterpalasts (bald nach 1250, mehrmals erweitert, v. a. nach 1400 unter den Palaiologen). Am ebenfalls früh befestigten oberen Hang zahlreiche Überreste byzantinischer Palastgebäude, Häuser, Klöster, Kirchen und Kapellen. Die Hagia Sophia (1350-65; 1938 wiederhergestellt) entstand wohl als Palastkirche (1365 Katholikon eines Klosters). Die in halber Höhe gelegene Pantanassa (1426 ff.) ist besonders gut erhalten. Am südlichsten liegt die Kirche des Peribleptosklosters (Anfang 14. Jahrhundert; eine typische Kreuzkuppelkirche auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes) mit reichem Freskenschmuck (nach Mitte des 14. Jahrhunderts). In der am Bergfuß gelegenen Metropolitankirche Hagios Demetrios (1291; Kuppeln 15. Jahrhundert) mit Fresken von 1291/92 befindet sich ein Museum. Weiter nördlich die kleine Evangelistria (frühes 14. Jahrhundert) und Hagii Theodori (um 1290-95) im Brontochionkloster, ein Zentralbau mit acht Kuppelstützen, sowie die große Panhagia Hodegetria (Hodegetria Aphendiko genannt; um 1310-20; 1938 gesichert; Fresken des frühen und späten 14. Jahrhunderts).
Universal-Lexikon. 2012.