Demetrios,
hellenistischer Herrscher:
1) Demetrios I., König (seit etwa 190 v. Chr.); als Nachfolger seines Vaters Euthydemos I. der eigentliche Begründer des Hellenobaktrischen (Gräkobaktrischen) Reiches, dessen Grenzen er nach Nordindien bis über den Ganges vorschob; wohl im Kampf gegen den Usurpator Eukratidas in Baktrien gefallen.
2) Demetrios I. Poliorketes [griechisch »der Städtebelagerer«], mit seinem Vater Antigonos I. Monophthalmos Herrscher (seit 306 König) über dessen asiatischen Diadochenreich, König von Makedonien (294-287 v. Chr.), * um 336, ✝ Apameia am Orontes (Syrien) etwa 283 v. Chr.; kämpfte seit 317 v. Chr. in den Kriegen seines Vaters gegen die anderen Diadochen. 307 eroberte er Athen und Megara von Kassander, 306 errang er bei Salamis (Zypern) einen Seesieg über Ptolemaios I., 304-302 konnte er Kassanders Einfluss in Griechenland ganz zurückdrängen, 302 einen neuen Hellenenbund gründen. Gegen die Koalition der anderen Diadochen nach Kleinasien zurückgerufen, verschuldete Demetrios 301 bei Ipsos Niederlage und Tod seines Vaters, konnte aber seine Flotte als Machtbasis retten. Nach erfolgreichen Kämpfen in Griechenland wurde er 294 zum König der Makedonen ausgerufen und gewann in der Folge Thessalien und Böotien, verlor aber 287 die makedonische Herrschaft an Pyrrhos und Lysimachos. Beim Versuch, das asiatische Reich seines Vaters zurückzuerobern, wurde er nach anfänglichen Erfolgen von den Truppen des Lysimachos in das Gebiet seines Schwiegersohns Seleukos I. abgedrängt, dem er sich 285 ergeben musste. Er starb in ehrenvoller Haft. Demetrios war eine der glanzvollsten Herrschergestalten der Diadochenzeit. Hauptquelle für sein Leben ist die Biographie von Plutarch.
C. Wehrli: Antigone et Démétrios (Genf 1968);
3) Demetrios II., König (239-229 v. Chr.), ✝ 229 v. Chr., Enkel von 2); folgte seinem Vater Antigonos II. Gonatas auf den makedonischen Thron und hinterließ bei seinem Tod ein durch ständige Kriege schwer erschüttertes Reich.
M. Errington: Gesch. Makedoniens (1986).
4) Demetrios I. Soter [griechisch »der Retter«], König des Seleukidenreiches in Syrien (162-150 v. Chr.), ✝ (gefallen) bei Antiochia am Orontes (heute Antakya) 150 v. Chr., Vater von 5), Sohn Seleukos' IV.; kam 175 als Geisel nach Rom, floh 162 und beseitigte bald darauf seinen Vetter Antiochos V. Nach Niederwerfung einer Usurpation in Babylon, des Makkabäeraufstandes (160) und Eingreifen in dynastische Streitigkeiten in Kappadokien (159) fiel Demetrios im Kampf gegen den mit Billigung Roms gegen ihn aufgestellten Prätendenten Alexander Balas (nach unfähiger Herrschaft 145 v. Chr. ermordet).
5) Demetrios II. Nikator [griechisch »der Sieger«], König des Seleukidenreiches in Syrien (145-140, 129-125 v. Chr.), ✝ (ermordet) bei Tyrus wohl 125 v. Chr., Sohn von 4); innere Schwierigkeiten (Kampf gegen Alexander Balas und dessen Sohn) zwangen ihn zu gemäßigter Politik (142 Anerkennung des jüdischen Staates); 140-129 in parthischer Gefangenschaft.
Universal-Lexikon. 2012.