Neurath,
Teil der Stadt Grevenbroich, Nordrhein-Westfalen, Braunkohlenkraftwerk (elektrische Leistung 2 100 MW).
II
Neurath,
1) Konstantin Freiherr von, Diplomat, * Kleinglattbach (heute zu Vaihingen an der Enz) 2. 2. 1873, ✝ Leinfelderhof (heute zu Vaihingen an der Enz) 14. 8. 1956; 1922-30 Botschafter in Rom, 1930-32 in London, war 1932-38 Außenminister; danach Reichsminister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender des Geheimen Kabinettsrates (nie zusammengetreten), 1939-43 (1941 beurlaubt) Reichsprotektor in Böhmen und Mähren. Seit 1937 Mitglied der NSDAP, wurde Neurath 1943 Obergruppenführer der SS. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde er am 1. 10. 1946 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; aus gesundheitlichen Gründen im November 1954 aus der Haft im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau entlassen.
2) Otto, österreichischer Philosoph, Soziologe und Bildungspolitiker, * Wien 10. 12. 1882, ✝ Oxford 22. 12. 1945; lehrte zuletzt in Oxford. Neurath gehört zum Wiener Kreis des Neopositivismus, dessen rationalistische Grundsätze er auf die Sozial- und Geisteswissenschaften anwendete. Soziologie erscheint dabei als Beschreibung räumlich-zeitlicher korrelativer Beziehungen (»Sozialbehaviorismus«).
Werke: Lebensgestaltung und Klassenkampf (1928); Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie (1931); Foundations of the social sciences (1944).
Ausgaben: Gesammelte philosophische und methodologische Schriften, herausgegeben von R. Haller u. a., 2 Bände (1981); O. Neurath oder Die Einheit von Wissenschaft und Gesellschaft, herausgegeben von P. Neurath u. a. (1994).
E. Nemeth: O. N. u. der Wiener Kreis (1981).
Universal-Lexikon. 2012.