Olmeken,
Volk unbekannter Herkunft, das die erste Hochkultur Mesoamerikas schuf. Ihre Anfänge liegen um 1600 v. Chr., um 800 v. Chr. breiteten sie sich über weite Gebiete Mesoamerikas aus. Das Kerngebiet erstreckte sich von Ostmexiko über das südliche Veracruz und das nördliche Tabasco. Hauptzentren waren San Lorenzo, Tenochtitlán und La Venta (danach auch La-Venta-Kultur); Ausdehnung und künstlerische Gestaltung lassen auf ein Staatswesen mit hauptsächlich tributpflichtiger Bevölkerung (zur Beschaffung der Nahrungsmittel), spezialisierten Kunsthandwerkern und mit einer Oberschicht schließen. Die Kultzentren waren um einen Zentralplatz mit Pyramiden und Plattformen angelegt. Hoch entwickelt war die Bildhauerkunst. Sie brachte Stelen und Altäre hervor, v. a. aber aus Stein gehauene Kolossalköpfe, die zum Charakteristikum der Olmekenkultur gehören. Sie ruhen auf Steinfundamenten und haben weder Körper noch Hals, sind bis zu 2,85 m hoch, 15-30 t schwer und haben einen Umfang von bis zu 6 m. Der Gesichtstyp dieser Köpfe zeigt große Augen mit angedeuteter Iris, vielfach struppige, manchmal wie Flammen wirkende Augenbrauen, eine breite Nase und einen halbgeöffneten, gut abgegrenzten Mund mit wulstigen Lippen und nach unten gezogenen Mundwinkeln. Dieser Gesichtstyp findet sich auch bei anderen Menschendarstellungen aus Stein oder Ton. In der Kleinkunst war das bevorzugte Material der Olmeken Jade, daneben auch Obsidian, Amethyst, Bergkristall und Serpentin. Erste Anfänge von Kalender und Hieroglyphenschrift sind nachgewiesen. Nach 400 v. Chr. ging die Kultur der Olmeken allmählich in den Nachfolgekulturen auf: In Tres Zapotes und Izapa wird der Übergang zur Mayakultur sichtbar. Die Olmeken haben über ihr Kerngebiet hinaus alle späteren Kulturen Mesoamerikas vielfältig beeinflusst.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Altamerika: Anfänge und formative Phase
Olmeken und die Anfänge Mesoamerikas
Universal-Lexikon. 2012.