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Versehen
Inkorrektheit; Lapsus (umgangssprachlich); Missgriff; Flüchtigkeitsfehler; Schnitzer (umgangssprachlich); Patzer (umgangssprachlich); Fehler; Irrtum; Fauxpas

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ver|se|hen [fɛɐ̯'ze:ən], versieht, versah, versehen:
1. <tr.; hat dafür sorgen, dass jmd. etwas bekommt, mit etwas versorgt wird, dass etwas irgendwo vorhanden ist, dass etwas mit etwas ausgestattet wird:
jmdn., sich für die Reise mit Proviant versehen; einen Text mit Anmerkungen versehen.
Syn.: ausrüsten.
2. <tr.; hat (eine Aufgabe, einen Dienst o. Ä.) ausüben, erfüllen:
seinen Dienst gewissenhaft versehen.
Syn.: bekleiden (geh.), innehaben.
3. <+ sich> irrtümlich, aus Unachtsamkeit einen Fehler machen:
da habe ich mich beim Ausfüllen des Formulars wohl versehen.
Syn.: auf dem Holzweg sein, im Irrtum sein, irren, sich vertun (ugs.).

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ver|se|hen 〈V. 235; hat
I 〈V. tr.〉
1. etwas \versehen
1.1 verwalten, besorgen, sich um etwas kümmern, für etwas sorgen, erfüllen (Amt, Dienst)
1.2 versäumen
2. jmdn. mit etwas \versehen jmdn. mit etwas versorgen, ausstatten, ausrüsten
3. eine Sache, einen Gegenstand mit etwas \versehen etwas auf einer S., einem G. anbringen, eine S., einen G. mit etwas ausstatten
● oh, das habe ich \versehen! ● er versieht das Amt eines Hausmeisters; er versieht während unserer Abwesenheit das Haus und den Garten ● seinen Dienst gewissenhaft, getreu, treulich \versehen ● jmdn. mit Kleidung, mit Geld, Lebensmitteln \versehen; ein Schriftstück mit einem Stempel \versehen; jmdn. mit den Sterbesakramenten \versehen; ein Zimmer mit Tapeten, Vorhängen \versehen; danke, ich bin mit allem reichlich \versehen ich habe alles reichlich, was ich brauche; mit ihm bin ich gut \versehen 〈schweiz.〉 auf ihn kann ich mich verlassen
II 〈V. refl.〉
1. sich \versehen sich irren, einen Fehler machen
2. sich einer Sache \versehen sie erwarten
● 〈in Wendungen wie〉 ehe man sich's versieht, 〈od.〉 ehe man sich dessen versieht ... schneller, als man denkt, im Handumdrehen, im Nu; und ehe du dich's versiehst, ist die Zeit vorbei
[<mhd. versehen „ausstatten, versorgen“ <ahd. farsehan, firsehan „hoffend erwarten, vertrauen“]

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ver|se|hen <st. V.; hat [mhd. versehen, ahd. far-, firsehan]:
1.
a) dafür sorgen, dass jmd. etw. bekommt, hat; versorgen:
jmdn., sich für die Reise mit Proviant, mit Geld v.;
mit allem Nötigen wohl versehen sein;
sie starb, versehen mit den Sterbesakramenten;
b) dafür sorgen, dass etw. irgendwo vorhanden ist; ausstatten:
einen Text mit Anmerkungen v.;
sie versah die Torte mit Verzierungen;
c) (kath. Kirche) jmdm. die Sterbesakramente spenden:
der Pfarrer kam, um den Kranken zu v.
2. (eine Aufgabe, einen Dienst) erfüllen, ausüben:
seinen Dienst, seine Pflichten gewissenhaft v.;
sie versieht (besorgt) beim Pfarrer den Haushalt.
3.
a) <v. + sich> sich beim [Hin]sehen irren:
ich habe mich in der Größe versehen;
b) etw. zu tun versäumen:
die Mutter hatte nichts an ihrem Kind versehen;
hierbei ist manches versehen worden;
c) <v. + sich> einen Fehler machen:
sich beim Ausfüllen eines Formulars v.
4. <v. + sich> (veraltend) sich auf etw. gefasst machen, einer Sache gewärtig sein:
bei dieser Person muss man sich jedes Verbrechens v.;
R ehe man sichs versieht (schneller, als man erwartet).

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Ver|se|hen, das; -s, -: etw., was aus Unachtsamkeit falsch gemacht wurde; Fehler, Irrtum: ihr ist ein V. unterlaufen, passiert; entschuldigen Sie, das war nur ein V. [von mir], das geschah aus V. (unabsichtlich, nicht gewollt); eines Morgens will es der Zufall, dass diese Schublade offen steht, ein V. offensichtlich (Frisch, Gantenbein 271).

Universal-Lexikon. 2012.