Osterode
[ɔs-], Name von geographischen Objekten:
1) Osterode am Harz, Kreisstadt in Niedersachsen, 26 700 Einwohner; liegt am Südwestrand des Harzes (217 m über dem Meeresspiegel), zwei Ortschaften, die Erholungsorte Lerbach und Riefensbeek-Kamschlacken, liegen im Oberharz; elektrotechnische und Elektronikindustrie, Herstellung von Offsetdruckplatten und medizinischen Apparaten, Rohrleitungs- und Werkzeugbau, Schraubenfabrikation, Gipsindustrie; Bundeswehrstandort; Sösestausee (im Oberharz) zur Trinkwasserversorgung (Fernleitungen nach Bremen und Göttingen).
Das Stadtbild wird durch stattliche, v. a. nach dem Brand von 1545 errichtete Fachwerkhäuser geprägt. In der evangelischen Marktkirche Sankt Ägidien, einem nach 1545 erneuerten Bau mit hölzerner Flachdecke, bedeutende Grabplatten (16. Jahrhundert). Rathaus mit verschiefertem Giebel (1552). Von der ehemaligen Welfenburg (12. Jahrhundert) ist der 33 m hohe Bergfried zur Hälfte erhalten. Im Ortsteil Lasfelde auf einer zur Söse abfallenden Bergnase die Pipinsburg, eine ursprüngliche vor- und frühgeschichtliche Befestigungsanlage (im 10./11. Jahrhundert erneut ausgebaut, 1365 zerstört).
Das erstmals 1136 erwähnte Osterode weitete sich gegen 1200 zu einer Marktsiedlung aus; zwischen 1218 und 1233 erhielt Osterode Stadtrechte. Neben dem Braugewerbe wurde im 17./18. Jahrhundert das Woll- und Tuchmachergewerbe bedeutend. Im 19. Jahrhundert kamen Baumwollverarbeitung und Leinenweberei hinzu.
2) Osterode am Harz, Landkreis im Regierungsbezirk Braunschweig, Niedersachsen, 636 km2, 86 200 Einwohner; liegt im südwestlichen Harzvorland und im Oberharz. Wichtigster Wirtschaftszweig in Osterode am Harz und Herzberg am Harz ist die Industrie, in den Städten Bad Lauterberg am Harz, Bad Sachsa und Bad Grund (Harz) der Fremdenverkehr.
3) Osterode, polnisch Ostróda [ɔs'truda], Kreisstadt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Olsztyn [Allenstein]), Polen, im Gebiet der Masurischen Seen, 110 m über dem Meeresspiegel, im ehemaligen Ostpreußen, am 8,8 km2 großen Drewenzsee, 35 000 Einwohner; Eisenbahnwerkstätten, Kleinschiffswerft, Fleischwaren-, Möbelindustrie; Fremdenverkehr.
Osterode wurde als Festung des Deutschen Ordens gegründet und erhielt 1328 Stadtrecht; seit 1340 Komturei. Osterode kam 1945, bis dahin amtlich Osterode i. Ostpreußen genannt, unter polnische Verwaltung, die Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 anerkannt.
Universal-Lexikon. 2012.