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Ötztaler Alpen
Ọ̈tztaler Ạlpen,
 
Teil der zentralen Ostalpen, zwischen Inn, Reschenpass und Etsch, im Osten durch das Ötztal (und südlich des Timmelsjochs durch das Passeiertal) von den Stubaier Alpen getrennt; über den Hauptkamm verläuft seit 1919 die Grenze zwischen Österreich (Tirol) und Italien (Südtirol); höchste Gipfel sind Wildspitze (3 768 m über dem Meeresspiegel), Weißkugel (Palla Bianca, 3 738 m über dem Meeresspiegel) und Similaun (3 599 m über dem Meeresspiegel). Die Ötztaler Alpen sind aus Granit und kristallinen Schiefern aufgebaut und in mehrere Kämme gegliedert, v. a. durch die von Norden weit eingreifenden Täler Kaunertal und Pitztal; im Süden trennt das Schnalstal den Saturnkamm (im Westen) von der Texelgruppe. Die Ötztaler Alpen bilden den höchsten und am stärksten vergletscherten Teil der Ostalpen; 15 Gipfel überschreiten 3 500 m über dem Meeresspiegel, die größten Gletscher liegen zwischen den beiden höchsten Bergen (Gepatschferner, Großer Vernagt- und Hintereisferner) sowie im innersten Gurgltal (Großer Gurglferner). Viele Orte in den Tälern haben sich zu Fremdenverkehrsorten entwickelt, v. a. im Ötztal; auch die Gletscher in den Talenden von Kauner- und Pitztal sind Sommerskigebiete, durch Panoramastraße (bis 2 750 m über dem Meeresspiegel) beziehungsweise Tunnelbahn (im Mittagskogel, bis 2 860 m über dem Meeresspiegel) erschlossen; im Kaunertal auch Energiewirtschaft (Stausee).
 
Im Similaungletscher der Ötztaler Alpen fanden Wanderer im September 1991 am Hauslabjoch, unweit der Grenze auf Südtiroler Seite, den mumifizierten Leichnam eines etwa 40-50 Jahre alten Mannes (Ötzi, auch Similaunmann), der noch Bekleidungsreste aus Leder, Stoff und Gras (aus Sumpfgräsern geflochtener Umhang) trug. Zu seinen Ausrüstungsgegenständen gehörten u. a. ein Bogen aus Eibenholz, ein Lederköcher mit 14 Pfeilen von 70 cm Länge (zwei davon mit gestielten Steinspitzen, die mit Birkenpech in der Kerbe des Schaftes befestigt waren) sowie ein Randleistenbeil mit Kupferklinge. Das Alter der Funde wurde mithilfe der Radiokarbonmethode auf etwa 5 300 Jahre bestimmt. Der Mann, der vermutlich an einem Pfeilschuss starb (in seiner linken Schulter entdeckten Wissenschaftler im Juli 2001 eine Pfeilspitze), stammt somit aus der frühen Jungsteinzeit (Kupferzeit) des südlichen Mitteleuropa. Die Gletscherleiche befindet sich heute im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen. Für die Präsentation wurde eine neue Kühltechnologie entwickelt; der Mann aus dem Eis ist in einer Kühlzelle zu sehen, die Gletscherbedingungen simuliert (98 % Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von -6 ºC).
 
Literatur:
 
Die Gletschermumie aus der Kupferzeit, hg. vom Südtiroler Archäologiemuseum (Wien 1999);
 Gudrun Sulzenbacher: Die Gletschermumie. Mit Ötzi auf Entdeckungsreise durch die Jungsteinzeit (Wien 2000);
 K. Spindler: Der Mann im Eis. Neue sensationelle Erkenntnisse über die Mumie aus den Ö. A. (2000).

Universal-Lexikon. 2012.