Parti Socialiste
[par'ti sɔsja'list], Abkürzung PS, deutsch »Sozialistische Partei«, französische Partei, gegründet 1969, Zusammenschluss der 1905 gebildeten Section Française de l'Internationale Ouvrière (SFIO) mit der Union des Clubs pour le Renouveau de la Gauche, in der Tradition der französischen Arbeiterbewegung stehend, bekennt sich seit dem Programm von 1972 zu einem demokratischen Sozialismus, der durch Reformen erreicht werden soll.
Der in der Regel alle 2 Jahre zusammentretende Parteitag wählt ein Direktionskomitee (seit 1993 Nationalrat), aus dessen Reihen ein Exekutivbüro und das Sekretariat gewählt werden. Der Nationalrat verkörpert die höchste Instanz zwischen den Parteitagen. Hier sind die verschiedenen politischen Strömungen der ideologisch sehr breit gefächerten Partei vertreten. An der Spitze des Parteisekretariats steht der Generalsekretär.
Nach der Gründung des PS (13. 7. 1969 schlossen sich ihm weitere sozialistische Formationen an. Seit seinem Beitritt zum PS (1971) entwickelte sich F. Mitterrand zum führenden Kopf der Linken. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung schlossen die Sozialisten 1972 v. a. mit den Kommunisten das Wahlbündnis »Union de la Gauche«, das jedoch - nach Erfolgen bei Kommunalwahlen - 1977 an programmatischen Differenzen scheiterte. Mit 22,6 % der Stimmen wurde der PS 1978 die stärkste Gruppierung im linken Parteienspektrum. Mit dem Sieg Mitterrands bei den Präsidentschaftswahlen 1981 übernahm zum ersten Mal in der Fünften Republik die Linke die Regierung. Die politischen Konstellationen dieser Präsidentschaft (2. Amtsperiode 1988-95) waren mitbestimmt durch wechselnde Mehrheiten in der Nationalversammlung, die zeitweise die Zusammenarbeit des sozialistischen Präsidenten mit einer bürgerlichen Regierung (»cohabitation«) notwendig machten (Ministerpräsident des PS: 1981-84 P. Mauroy; 1984-86 L. Fabius; 1988-91 M. Rocard; 1991/92 Édith Cresson; 1992/93 P. Bérégovoy). Dementsprechende Kompromisse wurden in der praktischen Politik des PS erforderlich, auch musste sich das Reformprogramm an den finanziellen Möglichkeiten des Staates orientieren. Innerparteiliche Auseinandersetzungen zu Beginn der 90er-Jahre führten zu schlechten Wahlergebnissen und zu raschen Wechseln an der Parteispitze. 1995 übernahm L. Jospin die Führung der Partei und verlieh ihr wieder Geschlossenheit. Nach dem Sieg der Linksparteien bei den Parlamentswahlen 1997 wurde Jospin Ministerpräsident einer Koalitionsregierung, an der auch die Kommunisten beteiligt sind; an die Spitze des PS trat François Hollande (* 1954).
Universal-Lexikon. 2012.