Pontọppidan,
1) Erik, dänischer Theologe, * Århus 24. 8. 1698, ✝ Kopenhagen 20. 12. 1764; wurde 1735 Hofprediger in Kopenhagen, 1738 Professor ebenda, 1747-55 war er Bischof von Bergen, 1755 wurde er Prokanzler der Universität Kopenhagen. Seine Erklärung zu M. Luthers »Kleinem Katechismus« (1737) und ein von ihm herausgegebenes Gesangbuch trugen wesentlich zur Verbreitung des Pietismus in Dänemark bei. Als Bischof bemühte er sich im Sinne A. H. Franckes besonders um das Schulwesen.
2) Henrik, dänischer Schriftsteller, * Fredericia 24. 7. 1857, ✝ Kopenhagen 21. 8. 1943; aus pietistischem Pfarrhaus; bedeutender Vertreter des Naturalismus in Dänemark. Klare und engagierte Darstellungen, v. a. Milieustudien sowie zeit- und kulturkritische Schilderungen Dänemarks Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, kennzeichnen sein Werk ebenso wie sein soziales Mitempfinden und seine jenseits falscher Idealisierungen gegründete Sympathie für das einfache bäuerliche Leben, so z. B. in der Erzählung »Sandinge menighed« (1883; deutsch »Die Sandinger Gemeinde«) und in dem Roman »Isbjørnen« (1887; deutsch »Der Eisbär«). Aus Pontoppidans umfangreichem Werk, zu dem v. a. neben einigen Gedichten auch (zum Teil ironischen) Fabeln und Märchen (»Krøniker«, 1890) sowie seine 1943 unter dem Titel »Undervejs til mig selv« zusammengefassten Erinnerungen (»Drengeård«, 1933; »Hamskrifte«, 1936; »Arv og gæld«, 1938; »Familjeliv«, 1940) zählen, ragen drei Romanzyklen hervor: »Det forjættede land« (3 Bände, 1892; deutsch »Das gelobte Land«), »Lykke-Per« (8 Bände, 1898-1904; deutsch »Hans im Glück«) und »De dødes rige« (5 Bände, 1912-16; deutsch »Das Totenreich«). - Pontoppidan erhielt 1917 zusammen mit K. A. Gjellerup den Nobelpreis für Literatur.
Ausgabe: Noveller og skitser, 3 Bände (1922-30).
C. M. Woel: H. P., 2 Bde. (Kopenhagen 1945);
A. Jolivet: Les romans de H. P. (Paris 1960);
Universal-Lexikon. 2012.