Akademik

Potjomkin
I
Potjọmkin,
 
Potemkin [-'tjɔm-], nach G. A. Fürst Potjomkin benannter Panzerkreuzer der russischen Schwarzmeerflotte, dessen Mannschaft im Juni 1905 bei Odessa meuterte und die revolutionären Arbeiter der Stadt unterstützte. Nachdem die Lage der Matrosen aussichtslos geworden war, brachten diese das Schiff in den rumänischen Hafen Konstanza und blieben mehrheitlich bis 1917 in der Emigration. - S. M. Eisenstein drehte über diese Ereignisse den Film »Panzerkreuzer Potemkin« (1925).
II
Potjọmkin,
 
Potemkin [-'tjɔm-], Grigorij Aleksandrowitsch Fürst, Reichsfürst (seit 1776), Fürst Tawrịtscheskij (seit 1783), russischer Generalfeldmarschall (seit 1784), Diplomat und Politiker, * Tschischowo (Gebiet Smolensk) 24. 9. 1739, ✝ bei Jassy 16. 10. 1791; war an der Palastrevolution 1762 beteiligt, zeichnete sich im Türkenkrieg 1768-74 aus; seit 1774 Günstling und enger politischer Ratgeber Katharinas II.; wurde 1776 Generalgouverneur der südlichen Provinzen (Noworossija [Neurussland], Asow, Astrachan). 1783 annektierte er die Krim und leitete den Aufbau der Schwarzmeerflotte; 1784 Präsident des Kriegskollegiums; 1787-91 Oberkommandierender des Heeres und der Flotte im Krieg gegen die Türkei. Potjomkins Bedeutung liegt in seiner Kolonisationspolitik in vom Zarenreich neu erworbenen Gebieten an der nördlichen Schwarzmeerküste (Neurussland), wo neben der ländlichen Kolonisation auch zahlreiche Städtegründungen (Cherson, Sewastopol, Jekaterinoslaw) auf ihn zurückgehen. Seine zum Teil fantastischen Projekte wurden allerdings nur teilweise realisiert. - Anlässlich der Reise Katharinas II. auf die Krim (1787) soll Potjomkin (was von der historischen Forschung inzwischen als erfundene Legende angesehen wird) Dorfattrappen errichtet haben lassen, die der Kaiserin den Wohlstand des Gebietes vortäuschen sollten. Die Bezeichnung potemkinsche Dörfer wird heute sprichwörtlich im Sinne von Blendwerk, Trugbild, Vorspiegelung falscher Tatsachen verwendet.
 
Literatur:
 
T. Adamczyk: Fürst G. A. Potemkin. Unterss. zu seiner Lebensgesch. (1936, Nachdr. 1966).

Universal-Lexikon. 2012.