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Provence-Alpes-Côte-d'Azur
Provence-Alpes-Côte-d'Azur
 
[prɔvãsalpkoːtda'zyːr], Region in Südostfrankreich, zwischen unterer Rhône und italienischer Grenze, umfasst die Département Alpes-de-Haute-Provence, Bouches-du-Rhône, Var, Vaucluse (Provence) sowie Alpes-Maritimes und Hautes-Alpes, 31 400 km2, 4,5 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Marseille. Die Region umfasst das untere Rhônetal, das Rhônedelta einschließlich der Crau und die schmalen, nur durch die bis ans Meer herantretenden Massive der Monts des Maures und des Estérel unterbrochenen Küstenstreifen der Provence und der Côte d'Azur (Riviera) am Südfuß der Seealpen. Im Bereich von unterer Durance und Verdon erstrecken sich die subalpinen Ketten der südlichen Kalkvoralpen, die sich in niedrigen Kalkketten bis zur Rhône fortsetzen. Weit nach Norden ausgreifend, erfasst die Region im Osten noch einen Teil der Hochalpen (mit Teilen der Pelvouxgruppe) und die Seealpen.
 
Im hoch urbanisierten Küstensaum mit den Zentren Marseille, Toulon, Cannes und Nizza sowie in den Tälern von Durance und Rhône leben über 80 % der Bevölkerung der Region. Das untere Rhônetal ist eines der wichtigsten Agrargebiete des Midi mit Obst- und Gemüsekulturen sowie Weinbau. Die Erzeugnisse werden v. a. auf den Großmärkten von Châteaurenard und Cavaillon vermarktet sowie zum Teil in der verarbeitenden Industrie (Schwerpunkt in Avignon) verwertet. Auch im Rhônedelta mit dem Hauptort Arles ermöglichten Bewässerungsmaßnahmen Obst- und Erwerbsgartenbau. In der Camargue wurden Reis-, Wein- und Obstbau entwickelt. Der Bewässerung des Küstengebiets um Toulon dient der Provencekanal. An der Mittelmeerküste sind Weinbau zwischen Marseille und Nizza sowie Blumenkulturen (Côte d'Azur), v. a. für die Parfümindustrie, von großer Bedeutung. Während in den niederschlagsarmen Kalkvoralpen und den Bergländern der südlichen Provence überwiegend extensive Schafweidewirtschaft betrieben wird, sind die fruchtbaren Becken Anbaugebiete für Getreide, Reben (Spitzenweine der Provence sind leichte Roséweine, der trockene weiße Cassis und v. a. der rote Bandol) und Oliven. In den Alpen (v. a. Briançonnais, Ubaye und Seealpen) überwiegen Rinderweidewirtschaft und Milchproduktion. Maßgeblicher Anteil am Wirtschaftsleben hat hier auch der Fremdenverkehr (Wintersport). Die Nutzung der Wasserkräfte in den Alpen zur Energiegewinnung (Durance), die Errichtung des Hafen- und Industriekomplexes Fos-sur-Mer sowie die Kanalisierung der Rhône von Lyon bis zur Mündung waren von großer Tragweite für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Erdölraffinerien und petrochemische Industrie haben in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung den im Rückgang begriffenen Schiffbau in Marseille deutlich übertroffen. An nennenswerten Bodenschätzen verfügt die Provence über Bauxit bei Brignoles. An der Küste wird Meersalz gewonnen.
 
Literatur:
 
M. Wolkowitsch: Provence, Alpes, Côte d'Azur (Paris 1984).

Universal-Lexikon. 2012.