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Avignon
Avi|g|non [avɪn'jõ: ]:
Stadt in Südfrankreich.

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Avignon
 
[avi'ɲɔ̃], Stadt in der Provence, Frankreich, an der Rhône, am Fuß eines Kalkfelsens nördlich der Mündung der Durance, 86 900 Einwohner; Verwaltungssitz des Départements Vaucluse, katholischer Erzbischofssitz, Universitätszentrum (seit 1973; Natur- und Geisteswissenschaften), Theaterfestival;
 
Wirtschaft:
 
Handelsmittelpunkt für Getreide, Wein, Öl und Obst; Herstellung von Düngemitteln, Landmaschinen, Konserven, Zement u. a.; Fremdenverkehr.
 
Stadtbild:
 
Als Wahrzeichen der Stadt, die als einstige Residenz der Päpste zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, gilt der Pont d'Avignon (eigentlich Pont St.-Bénézet, 1177-85, 1234-37 erhöht; 1668 zerstört); auf einem Pfeiler der erhaltenen vier (von ursprünglich 22) Bögen die kleine zweigeschossige Kapelle Sankt Nicolas. Die hohe Stadtmauer (Remparts, 14. Jahrhundert) mit über 80 Türmen umschließt Avignon noch heute; der Papstpalast (Palais des Papes), ein festungsartiger gotischer Palast (14. Jahrhundert), hat bemerkenswerte Innenräume: u. a. der zweischiffige Große Audienzsaal mit Fresken des 14. Jahrhunderts und die päpstliche Kapelle (Chapelle Clémentine); romanische Kathedrale Notre-Dame-des-Doms (12. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut) mit Vorhalle und Bischofsstuhl aus weißem Marmor (12. Jahrhundert) im Chor; die Kirche Saint-Pierre (1358-1525) mit Renaissancetorflügeln und prachtvoller Chordekoration aus dem 17. Jahrhundert; im Hôtel Villeneuve-Martignan (1754) das Museum Calvet (Kunstschmiedearbeiten, antike Gegenstände, Gemälde).
 
Geschichte:
 
Avignon war in der Antike zunächst Handelsniederlassung der griechischen Kolonie Massalia (Marseille), dann gallorömische Stadt (Avenio); seit dem 5. Jahrhundert Bistum (1475-1801 und seit 1822 Erzbistum). Im frühen Mittelalter nacheinander von Burgundern, Ostgoten und Franken besetzt, musste Avignon im 8. Jahrhundert Angriffe der Araber abwehren, kam 879 zum Königreich Burgund und im 11. Jahrhundert mit diesem zum Heiligen Römischen Reich. Unter der gemeinsamen Herrschaft der Grafen der Provence und von Toulouse genoss Avignon faktisch kommunale Selbstständigkeit. In den Albigenserkriegen (1209-29) ergriff es für die Grafen von Toulouse und die Albigenser Partei, wurde deshalb 1226 von König Ludwig VIII. erobert und verlor in der Folge seine Selbstständigkeit. Aus dem (seit 1290 alleinigen) Besitz der Grafen der Provence ging es 1348 durch Kauf an die Päpste über. 1309-76 war Avignon Residenz der Päpste, nachdem Klemens V., der, selbst Franzose, unter dem Einfluss Philipps IV., des Schönen, von Frankreich stand, hierher übersiedelt war und seine französischen Nachfolger, die Päpste Johannes XXII., Benedikt XII., Klemens VI., Innozenz VI. und Urban V., seinem Beispiel folgten (Avignonesisches Exil der Kirche). In dieser Zeit stieg Avignon zum blühenden Kunstzentrum (Schule von Avignon) und zu einer der volkreichsten Städte Europas auf. Auch seine Universität (1303-1791) war bedeutend. 1797 verzichteten die Päpste auf die 1791 von Revolutionstruppen besetzte Stadt.
 
Literatur:
 
L. H. Labande: Le palais des papes et les monuments d'A. au XIVe siècle, 2 Bde. (Paris 1925);
 R. Brun: A. aux temps des papes. Les monuments, les artistes, la société (ebd. 1928);
 G. Mollat: Les papes d'A. 1305-78 (Neuaufl. ebd. 1966);
 B. Guillemain: La cour pontificale d'A., 1309-1376 (Neuaufl. ebd. 1966);
 Y. Renouard: La papauté à A. (Neuaufl. ebd. 1970);
 F. Piola Caselli: La costruzione del Palazzo dei Papi di Avignone (Mailand 1981);
 J. Girard: Évocation du vieil A. (Neuausg. Paris 1990).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Avignonesisches Exil (1309 bis 1376): Die Päpste in Avignon
 
Avignon und die französischen Päpste
 

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Avi|gnon [avɪn'jõ:]: Stadt in Südfrankreich.

Universal-Lexikon. 2012.