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Quintilian
Quintilian,
 
eigentlich Mạrcus Fabius Quintilianus, * Calagurris (heute Calahorra, Spanien) um 30 n. Chr., ✝ Rom um 96; wirkte seit 68 als Redner und Lehrer der Rhetorik in Rom und schrieb im Alter die zwölf Bücher seiner »Institutio oratoria«. Die formal-rhetorische Ausbildung ist für ihn die Grundlage einer ganzheitlichen, sittlich fundierten Erziehung; das 10. Buch behandelt die für den angehenden Redner zu empfehlende Lektüre und bietet so einen Abriss der griechischen und römischen Literaturgeschichte. Quintilian forderte die Abkehr vom »modernen« Stil der neronischen Zeit und die Rückwendung zum »Klassiker« Cicero. Sein Werk wirkte nachhaltig auf die Humanisten; 1350 von F. Petrarca teilweise, 1416 von Poggio ganz wieder entdeckt, wurde es viel benutzt und von M. Luther und Erasmus von Rotterdam hoch geschätzt. Seit der Gegenreformation wurde es zunehmend aus dem Unterricht verdrängt. Quintilians frühere Schrift »De causis corruptae eloquentiae« (Von den Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit) ist verloren, zwei ihm zugeschriebene Sammlungen von Deklamationen sind unecht.
 
Ausgaben: Institutionis oratoriae libri duodecim, herausgegeben von M. Winterbottom, 2 Bände (1970).
 
Ausbildung des Redners, herausgegeben von H. Rahn, 2 Teile (1972-75, lateinisch und deutsch).
 
Literatur:
 
G. A. Kennedy: Q. (New York 1969);
 O. Seel: Q. oder die Kunst des Redens u. Schweigens (1977);
 U. Maier-Eichhorn: Die Gestikulation in Q.s Rhetorik (1989).

Universal-Lexikon. 2012.