Saint-Pierre-et-Miquelon
[sẽpjɛremi'klɔ̃], nordamerikanische Inselgruppe, gehört (als Collectivité territoriale) zu Frankreich, 242 km2, (2000) 7 000 Einwohner; Hauptstadt ist Saint-Pierre (auf Saint-Pierre); umfasst acht felsige, unfruchtbare Inseln vor der Südküste der kanadischen Insel Neufundland. Auf Saint-Pierre (26 km2, mit Nachbarinseln) leben (1990) 5 700 Menschen; Miquelon (216 km2), das einst aus zwei Inseln bestand (Miquelon und Langlade, heute durch eine schmale Nehrung verbunden), hat 700 Einwohner. Die Inseln (bis 240 m über dem Meeresspiegel) gehören zum Gebirgssystem der Appalachen. Das Klima ist rau, mit langen, schneereichen Wintern und nur kurzen, kühlen, nebelreichen Sommern (mittlere Jahrestemperatur 5 ºC). Die Küsten sind meist von Januar bis März durch Eis blockiert, der Hafen Saint-Pierre ist jedoch eisfrei. Die Vegetation bilden Moose und Flechten, nur an geschützten Stellen finden sich Tannen und Zwergbirken.
Den Lebensunterhalt der Bewohner erbringt fast ausschließlich die Kabeljaufischerei (Fangmenge 1992: 8 600 t) im Bereich der Neufundlandbänke. Gefrorener, gesalzener, getrockneter oder geräucherter Fisch sowie Fischmehl sind auch fast die einzigen Produkte, die exportiert werden (v. a. in die USA). 1990 besuchten fast 15 000 Touristen die Inseln.
Auf den erstmals 1520 von portugiesischen Seefahrern aufgesuchten Inseln entstand 1604 die erste französische Dauersiedlung. Häufig zwischen Franzosen und Briten umstritten, kamen die Inseln durch den Frieden von Paris (1814) zu Frankreich. 1946 wurden sie Überseeterritorium, 1976 Übersee-Département; 1985 erhielten sie als »Collectivité territoriale« einen neuen Status, der die wirtschaftlichen Beziehungen zur EG und zu Kanada regelt.
Universal-Lexikon. 2012.