Schleimpilze,
Myxomycetes, heute als Organisationstyp bezeichnete niedere Pilze mit drei vermutlich nicht näher verwandten Abteilungen. Die Echten Schleimpilze (Myxomycota) mit etwa 600 Arten sind vielkernige, wandlose Protoplasmamassen, die sich auf Nahrungssuche aktiv fortbewegen. Die Plasmodien ernähren sich von Bakterien, Protozoen und anderen Mikroorganismen, die sie durch Phagozytose aufnehmen, einige Arten können sich auch rein saprophytisch ernähren. Die Plasmodien sind in der Regel klein, können aber bei der Gerberlohe (Fuligo varians) bis 30 cm und größer werden. Sie leben zunächst im Dunkeln, erst bei der Sporenbildung kriechen sie aktiv ans Licht und bilden charakteristisch gebaute Sporenbehälter aus. Die Sporen keimen mit zweigeißeligen haploiden Schwärmern. Durch Kopulation und Kernverschmelzung entstehen diploide Schwärmer, aus denen sich unter Verlust der Geißeln und fortgesetzter synchroner Kernteilungen wieder vielkernige diploide Plasmodien bilden. Die parasitischen Schleimpilze (Plasmodiophoromycota) sind obligate Endoparasiten. Der bekannteste Vertreter ist die Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae), die an den Wurzeln von Kohlarten tumorartige Auftreibungen verursacht. Die zelligen Schleimpilze (Acrasiomycota) bilden Aggregationsplasmodien. Dabei kriechen einzelne Amöben zu einem größeren Aggregat zusammen, ohne dabei ihre Individualität aufzugeben. Das entstehende unechte Plasmodium kann sich insgesamt fortbewegen und bildet unter Zelldifferenzierung einen Fruchtkörper aus. Die zelligen Schleimpilze, v. a. die Arten der Gattung Dictyostelium, dienen als Laboratoriumsobjekt für die morphogenetische Grundlagenforschung.
Universal-Lexikon. 2012.