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kriechen
trödeln (umgangssprachlich); schlurfen (umgangssprachlich); zuckeln (umgangssprachlich); schleppend gehen; schleichen (umgangssprachlich); (sich) dahinschleppen; krabbeln; robben; (sich) auf allen Vieren (bewegen) (umgangssprachlich)

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krie|chen ['kri:çn̩], kroch, gekrochen:
1. <itr.; ist sich dicht am Boden fortbewegen:
eine braune Schlange kriecht durch das Gebüsch; er ist auf dem Bauch, auf allen vieren durchs Zimmer gekrochen.
Syn.: krabbeln.
2. <itr.; ist (besonders von Fahrzeugen o. Ä.) sich aufgrund einer Behinderung o. Ä. besonders langsam fortbewegen:
um diese Uhrzeit kriecht der Verkehr.
3. <itr.; ist/hat> sich in einer als unangenehm empfundenen Weise einer höher gestellten Person gegenüber unterwürfig zeigen, allzu dienstfertig sein:
er kriecht stets vor seinem Chef.

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krie|chen 〈V. intr. 172; ist
1. sich dicht am Boden fortbewegen
2. sich auf allen vieren, auf Händen u. Füßen bzw. Knien fortbewegen
3. 〈Tech.〉 langsam seine Form verändern od. sein Volumen verringern
4. 〈fig.〉 sich sehr langsam fortbewegen
● die Zeit kriecht 〈fig.〉; der Zug kriecht auf den Berg; die Autos krochen im Schneckentempo durch die Innenstadt; der Vogel kriecht aus dem Ei schlüpft aus dem Ei; durch eine Zaunlücke \kriechen; das kleine Kind kriecht durchs Zimmer; ins Bett \kriechen 〈umg.〉 ins Bett gehen, schlüpfen; die Schlange, Schnecke kriecht über den Boden; der Hund kroch unters Sofa; vor jmdm. \kriechen 〈fig.〉 jmdm. demütig schmeicheln; \kriechende Pflanze = Kriechpflanze [<ahd. kriochan, chriuhhan <germ. *kreukan <idg. *greug-; zu idg. *ger- „winden“; verwandt mit Kraft]

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Krie|chen: bei metallischen u. bes. bei makromol. Werkstoffen unter Druckeinfluss auftretende allmähliche Verformung.

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krie|chen <st. V.> [mhd. kriechen, ahd. kriochan, urspr. = (sich) drehen, (sich) winden, verw. mit Kringel]:
1. <ist> (von bestimmten Tieren) sich mit dem ganzen Körper dicht am Boden od. unmittelbar über dem Boden gleitend, meist nicht schnell fortbewegen:
Würmer, Schnecken kriechen;
eine Raupe kroch über den Weg;
Ü nicht mehr k. können (nicht mehr gehen können, alt u. gebrechlich sein).
2. <ist>
a) (von Tieren u. Menschen) sich mit an den Boden gedrücktem Körper fortbewegen:
auf dem Bauch, auf allen vieren durchs Zimmer k.;
der Dachs kriecht aus seinem, in seinen Bau;
Ü der Nebel kroch (zog langsam) durchs Tal;
b) sich an einen bestimmten Ort begeben, in eine bestimmte Stelle hineinkriechen; sich verkriechen:
der Hund kroch hinter den Ofen, in die Ecke, unter den Tisch;
todmüde krochen sie ins Bett (ugs.; gingen sie zu Bett).
3. <ist> (von Pflanzen, die nicht in die Höhe wachsen) sich mit ihren Trieben, Ausläufern o. Ä. am Boden ausbreiten:
die Ausläufer des Efeus kriechen am Boden, über die Mauer;
kriechende Pflanzen.
4. <ist> (bes. von Fahrzeugen, Kolonnen o. Ä.) sich aufgrund einer Behinderung o. Ä. besonders langsam fortbewegen:
der Verkehr bewegt sich nur noch kriechend vorwärts;
Ü die Zeit kriecht.
5. <ist/hat> (abwertend) sich unterwürfig verhalten; allzu dienstfertig sein gegenüber einer höhergestellten Person:
er kriecht vor jedem Vorgesetzten;
eine kriechende (kriecherische) Unterwürfigkeit zeigen.
6. <ist> (Technik) (von festen Werkstoffen) sich bei bestimmter Temperatur u. Beanspruchung plastisch verformen, dehnen.

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Kriechen,
 
1) Biologie: Form der Fortbewegung ohne Gliedmaßen, die nur in der Ebene der Substratoberfläche stattfindet. Das Kriechen der Landschnecken erfolgt durch quer liegende, von vorn nach hinten verlaufende Kontraktionswellen über die Fußunterseite. Dabei gleitet die Sohle auf einem Schleimfilm, der aus einer Fußdrüse abgesondert wird. Bei Amöben fließt das Zellplasma in so genannten Scheinfüßchen in die gewünschte Richtung. - Gelegentlich werden auch das Schlängeln und die perisaltischen Bewegungen des Regenwurms als Form des Kriechens aufgefasst.
 
 2) Geomorphologie: Bodenkriechen, Bodenbewegungen.
 
 3) Werkstoffkunde: zeitabhängiges Verformungsverhalten eines Materials bei unveränderter Belastung. Bei metallischen Werkstoffen tritt Kriechen oberhalb einer für jeden Werkstoff charakteristische Temperatur als Folge verschiedener thermisch aktivierter Teilvorgänge (Klettern von Versetzungen, viskoses Fließen entlang der Korngrenzen, Rekristallisationsvorgänge) bereits bei Belastungen unterhalb der Fließgrenze auf. Die Kriechgrenze oder Dauerstandfestigkeit ist definiert als die Grenzspannung, bei der die auftretende plastische Deformation nach endlicher Zeit zum Stillstand kommt und bei deren Überschreiten schließlich Bruch eintritt. Da diese Werte jedoch auch bei extrem langen Versuchszeiten nicht zu ermitteln sind, beschränkt man sich auf den Zeitstandversuch mit Versuchszeiten von über 100 000 Stunden, in dem die Zeitdehnlinien und daraus die Zeitstandfestigkeit (Spannung, die nach einer bestimmten Zeit zum Bruch führt) sowie die Zeitdehngrenzen (Spannung, bei der innerhalb einer vorgegebenen Zeit die Dehnung des Probestabes einen definierten Wert nicht überschreitet) bestimmt werden. - Bei Kunststoffen tritt Kriechen bereits bei Normaltemperatur auf (»kalter Fluss«), wobei die Verformung u. a. von der chemischen Natur des Materials (Molekülmasse und -verteilung, Kristallisationsgrad, Vernetzungsgrad) abhängt.

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krie|chen <st. V.> [mhd. kriechen, ahd. kriochan, urspr. = (sich) drehen, (sich) winden, verw. mit ↑Kringel]: 1. (von bestimmten Tieren) sich mit dem ganzen Körper dicht am Boden od. unmittelbar über dem Boden gleitend, meist nicht schnell fortbewegen <ist>: Würmer, Schnecken kriechen; eine Raupe kroch über den Weg; Ü Sobald ich wieder k. (ugs.; einigermaßen gehen kann) komm' ich an Deck (Konsalik, Promenadendeck 389); jetzt geht alles gut, aber ... wenn Sie einmal nicht mehr k. können (nicht mehr gehen können, alt u. gebrechlich sind; Werfel, Tod 19). 2. <ist> a) (von Tieren u. Menschen) sich mit an den Boden gedrücktem Körper fortbewegen: auf dem Bauch, auf allen vieren durchs Zimmer k.; der Dachs kriecht aus seinem, in seinen Bau; sie krochen durch einen Tunnel, eine Höhle; Eine junge Tsetsefliege kriecht aus der Puppe (schlüpft aus; Grzimek, Serengeti 296); Ü der Nebel kroch (zog langsam) durchs Tal; das Mondlicht war um das halbe Zimmer gekrochen und traf die beiden Köpfe (Erné, Fahrgäste 23); b) sich an einen bestimmten Ort begeben, in eine bestimmte Stelle hineinkriechen; sich verkriechen: der Hund kroch hinter den Ofen, in die Ecke, unter den Tisch; todmüde krochen sie ins Bett (ugs.; gingen sie zu Bett ); Als es klingelte, warfen sie ihre Matratzen herum und krochen unter die Decke (Loest, Pistole 94); Ü Dem Bürger kriecht das Wetter trotzdem unter das Hemd - und auf die Gesundheit (Saarbr. Zeitung 12./13. 7. 80, 18). 3. (von Pflanzen, die nicht in die Höhe wachsen) sich mit ihren Trieben, Ausläufern o. Ä. am Boden ausbreiten <ist>: die Ausläufer des Efeus kriechen am Boden, über die Mauer; wie es kommt, dass ... die Dattelpalme der Oase in den Himmel strebt, der Feigenbaum an trockenen Orten aber am Boden kriecht (Stern, Mann 50); kriechende Pflanzen. 4. (bes. von Fahrzeugen, Kolonnen o. Ä.) sich aufgrund einer Behinderung o. Ä. besonders langsam fortbewegen <ist>: langsam ... kroch ein Zug ... bergwärts (L. Frank, Wagen 22); der Verkehr bewegt sich nur noch kriechend vorwärts; Ü die Zeit kriecht. 5. (abwertend) sich unterwürfig verhalten; allzu dienstfertig sein gegenüber einer höher gestellten Person <ist/hat>: er kriecht vor jedem Vorgesetzten; wir waren wieder wer, nachdem wir so lange uns geduckt hatten und gekrochen waren (Heym, Schwarzenberg 33); eine kriechende (kriecherische) Unterwürfigkeit zeigen. 6. (Technik) (von festen Werkstoffen) sich bei bestimmter Temperatur u. Beanspruchung plastisch verformen, dehnen <ist>.

Universal-Lexikon. 2012.