Schwäbisch Hạll,
1) Große Kreisstadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Kreises Schwäbisch Hall, 275 m über dem Meeresspiegel, erstreckt sich im tief eingeschnittenen Tal des Kochers und über dessen Talhänge bis auf die Hochflächen der Hohenloher Ebene, 34 900 Einwohner;Kunsthalle Würth (Kunst der klassischen Moderne bis zur Gegenwart), Hällisch-Fränkisches Museum, Hohenloher Freilandmuseum; landwirtschaftliches Marktzentrum und Sitz einer Bausparkasse; Maschinenbau u. a. Industrie; Solbad.
Mittelpunkt der Stadt ist der alte Markt mit repräsentativem Barockrathaus (1735), dem figurenreichen Marktbrunnen (1509) und der monumentalen Freitreppe (1507; Festspiele) zur Kirche Sankt Michael. Diese Kirche ist eine spätgotische Hallenkirche (Langhaus 1427-56, Umgangschor 1495-1527) mit romanischem Westturm (1156); über dem Hochaltar (um 1460) ein Kruzifix von M. Erhart (1494). Die Altstadtbebauung entstand größtenteils nach dem Stadtbrand von 1728; im Südosten noch zahlreiche mittelalterliche und Renaissancebauten, u. a. der staufische Wohnturm Keckenburg (um 1250) und das große Büchsenhaus (»Neubau«) von 1508-27. Der Neubau der Kunsthalle Würth von dem Kopenhagener Architekten Henning Larsen (2001 eröffnet) fügt einen interessanten Akzent in das Stadtbild ein. Links des Kochers die Stadtteile Santa Katharina und Weiler mit in Teilen mittelalterlichen Kirchen, malerischen Brücken und Fachwerkhäusern. Von der Befestigung sind stattliche Reste erhalten. Bei Schwäbisch Hall liegt die Klosteranlage Comburg.
In Schwäbisch Hall bestand eine keltische Saline (um 200 v. Chr.). Die in einer gefälschten Urkunde des 11. Jahrhunderts erstmals erwähnte Siedlung (Stadt ab 1204) fiel später an die Staufer. Friedrich I. Barbarossa ließ hier den nach Schwäbisch Hall benannten Heller prägen. Die Reichsstadt (seit 1280) erwarb bis ins 16. Jahrhundert ein umfangreiches Territorium. Nach 1522 schloss sich Schwäbisch Hall der Reformation an. 1802 fiel es an Württemberg. Die Saline wurde 1924 geschlossen; das Salzsiederbrauchtum wird weiter gepflegt. - Der heutige, seit 1934 offizielle Stadtname, ist seit dem späten 12. Jahrhundert nachgewiesen, 1802-1934 war der Name Hall gebräuchlich.
2) Landkreis im Regierungsbezirk Stuttgart, Baden-Württemberg, 1 484 km2, 184 800 Einwohner. Das Kreisgebiet liegt im Schwäbisch-Fränkischen Schichtstufenland, im Bereich der Flüsse Kocher und Jagst. Der nördliche Teil wird von der Gäulandschaft der Hohenloher Ebene (einschließlich Haller Ebene) eingenommen; an ihrem Südrand erhebt sich steil der 100-150 m hohe Stufenrand der Schwäbisch-Fränkischen Keuperberge, von tief eingeschnittenen Flüssen gegliedert in Waldenburger Berge und Mainhardter Wald im Westen, nach Osten anschließend Limpurger Berge und Ellwanger Berge sowie der zur Frankenhöhe gehörende Crailsheimer Hart. Das Gäuland ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Mehr als die Hälfte der gewerblichen Arbeitsplätze entfällt auf Schwäbisch Hall und Crailsheim.
Der Kreis S. H., hg. v. R. Biser (21987).
Universal-Lexikon. 2012.