einen Knick in der Optik haben (umgangssprachlich)
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schie|len ['ʃi:lən] <itr.; hat:1. durch die fehlerhafte Stellung eines oder beider Augen nicht geradeaus sehen können:
sie schielte auf dem linken Auge.
Syn.: einen Knick im Auge haben (ugs.), einen Knick in der Optik haben (ugs.), einen Silberblick haben (ugs.), quer gucken (ugs.), schräg gucken (ugs.).
2. (ugs.) verstohlen (nach etwas) blicken:
er schielte nach rechts und nach links, ob man ihn beobachtet habe.
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schie|len 〈V. intr.; hat〉 eine fehlerhafte Augenstellung haben ● er schielt mit dem rechten Auge; auf od. nach etwas \schielen 〈fig.〉 von der Seite her, unbemerkt nach etwas blicken [→ scheel]
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1. einen Augenfehler haben, bei dem die Blickrichtung eines od. beider Augen nach innen od. außen abweicht:
stark, leicht [auf einem Auge] s.
2. (ugs.)
a) spähen:
durchs Schlüsselloch s.;
b) verstohlen irgendwohin blicken:
nach der Tür s.;
Ü er schielt nach ihrem Geld (hat es darauf abgesehen).
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Schielen,
Strabịsmus, Stellungsfehler eines oder beider Augen, der zu einem Abweichen der Augenachsen von der Parallele bei Fernblick und einem Schnitt außerhalb des Fixierpunktes bei Nahsicht führt. Ursache ist eine angeborene oder erworbene Fusionsschwäche als Folge von Brechungsfehlern, Augenmuskelanomalien, innervatorischen Defekten oder hochgradiger Ungleichsichtigkeit.
Bei den unterschiedlichen Formen des latenten Schielens (z. B. latentes Einwärtsschielen oder Esophorie, latentes Auswärtsschielen oder Exophorie) sind die Abweichungen nur bei Ermüdung oder bei einäugigem Sehen erkennbar (Heterophorie). Das durchgängig in Erscheinung tretende manifeste Schielen besteht meist als Begleitschielen (Strabismus concomitans), bei dem das schielende Auge das fixierende bei allen Bewegungen begleitet. Die häufigste Form, das Einwärtsschielen (Strabismus convergens, Esotropie), entsteht v. a. durch Übersichtigkeit, die bereits bei Fernblick zu einer Akkommodation mit begleitendem Konvergenzimpuls führt. Das Auswärtsschielen (Strabismus divergens, Exotropie) tritt seltener auf und wird meist durch Kurzsichtigkeit verursacht. Beim wechselseitigen Schielen (Strabismus alternans) sind beide Augen alternierend von einer Schielstellung betroffen, wobei jeweils das andere Auge die Fixierfunktion ausübt. Selten ist das Höhenschielen (Strabismus verticalis) nach oben oder unten.
Im Unterschied zum Begleitschielen wird das Lähmungsschielen (Strabismus paralyticus) durch angeborene oder erworbene Schädigung eines Augenmuskels oder seiner Nerven verursacht; das betroffene Auge verharrt dabei in Schielstellung. Bei erworbenem Lähmungsschielen treten Doppelbilder (Doppeltsehen) auf.
Die Behandlung des Schielens ist nicht nur aus kosmetischen Gründen, sondern v. a. zur Erhaltung der vollen Sehkraft erforderlich; das von dem schielenden Auge erzeugte Bild wird zur Vermeidung von Doppelbildern zentral unterdrückt. Die Folge ist besonders beim Einwärtsschielen ein Verlust der Sehschärfe, bei angeborenem Schielen unterbleibt die Entwicklung zu normaler Sehschärfe; es kommt zu Schwachsichtigkeit. - Angeborenes Schielen wird schon in den ersten Lebensmonaten durch Übungsbehandlung (Pleoptik) mit Abdeckung des gesunden Auges (Okklusivbehandlung) und gegebenenfalls durch Korrektur eines Brechungsfehlers durch eine Brille (etwa ab 15. Lebensmonat) behandelt, später durch Sehschulung (Orthoptik). Bei stärkerem Schielen ist eine operative Augenmuskelkorrektur erforderlich.
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schie|len <sw. V.; hat [mhd. schilhen, ahd. scilihen, zu ↑scheel]: 1. einen Augenfehler haben, bei dem die Blickrichtung eines od. beider Augen nach innen od. außen abweicht: stark, leicht [auf einem Auge] s. 2. (ugs.) a) spähen: um die Ecke, über den Zaun, durchs Schlüsselloch s.; b) verstohlen irgendwohin blicken: nach der Tür s.; er schielt hilflos zu seiner Frau; Ü er schielt nach ihrem Geld (hat es darauf abgesehen); Kluncker schielt auf die 35-Stunden-Woche (will sie einführen; MM 26. 2. 1979, 2).
Universal-Lexikon. 2012.