symphonische Dichtung, eine von F. Liszt geschaffene und von ihm so benannte Gattung der Orchestermusik. Die sinfonische Dichtung gestaltet außermusikalische Gedanken (Themen der Literatur oder Malerei, Landschaftseindrücke, persönliche Erfahrungen des Komponisten) im Sinne der Programmmusik klanglich nach. Ihre Form ist meist einsätzig (Sonatenform, Rondoform, freie Mischformen), in der Wahl ihrer musikalischen Mittel ist sie vielfach besonders fortschrittlich. Mit Liszts »Bergsinfonie« (1850) begann, ausgehend von der ebenfalls inhaltlich bestimmten Konzertouvertüre und besonders angeregt von H. Berlioz' Programmsinfonien (u. a. »Symphonie fantastique«, 1830), die etwa hundertjährige Geschichte der sinfonischen Dichtung. In Böhmen folgten F. Smetana und A. Dvořák, in Russland A. P. Borodin, M. P. Mussorgskij und N. A. Rimskij-Korsakow, in Frankreich P. Dukas und C. Debussy, in Finnland J. Sibelius, in Italien O. Respighi. In Deutschland erlebte die sinfonische Dichtung mit den zehn »Tondichtungen« von R. Strauss vor und nach 1900 ihren Höhepunkt.
R. Kloiber: Hb. der symphon. Dichtung (Neuausg. 1980).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Sinfonie und sinfonische Dichtung des 19. Jahrhunderts
Universal-Lexikon. 2012.