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Sibelius
Sibelius,
 
Jean, eigentlich Johan Julius Christian Sibelius, finnischer Komponist, * Hämeenlinna 8. 12. 1865, ✝ Järvenpää (Provinz Uusimaa) 20. 9. 1957; studierte in Helsinki (u. a. bei Martin Wegelius, * 1846, ✝ 1906), Berlin und Wien (bei R. Fuchs und K. Goldmark) und trat ab 1892 mit eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit. V. a. die sinfonische Dichtung »Kullervo« (1892), die stofflichen Motive aus dem Kalevala-Epos aufgreift, wurde als Beginn eines nationalromantisch geprägten Musikstils Finnlands begeistert aufgenommen. In einer zweiten Schaffensperiode (u. a. Violinkonzert, 3. Sinfonie) wandelte sich seine Musiksprache zu eher klassizistische, autonom musikalische Gestaltung mit einer Tendenz zur Einfachheit und Sparsamkeit der Mittel. Nach der kühnen, für die Zeit (1911) relativ modernen 4. Sinfonie erreichte er mit der 5.-7. Sinfonie und der Tondichtung »Tapiola« (1926) einen Reifestil von starker Ausdrucksintensität und meisterhafter struktureller Formung oft aus wenigen motivischen Kerngedanken heraus. Sibelius, der seit 1897 eine staatliche Pension erhielt und von 1904 an in Järvenpää lebte, fand schon vor dem Ersten Weltkrieg in Europa und Amerika ungeteilte Anerkennung. Dennoch hat er, aus kaum ersichtlichen Gründen, nach 1929 nichts mehr komponiert.
 
Werke: Oper: Die Jungfrau im Turme (1896).
 
Bühnenmusik: Kuolema (1903; darin »Valse triste« und »Kranich-Szene«).
 
Sinfonien: Nummer 1 e-Moll (1899); Nummer 2 D-Dur (1902); Nummer 3 C-Dur (1907); Nummer 4 a-Moll (1911); Nummer 5 Es-Dur (1915, revidiert 1919); Nummer 6 d-Moll (1923); Nummer 7 C-Dur (1924).
 
Sinfonische Dichtungen: Eine Sage (1892, revidiert 1901); Lemminkäinen-Suite (1893-95; Nummer 3 »Der Schwan von Tuonela«); Frühlingslied (1894); Finlandia (1899, revidiert 1900); Der Barde (1913); Die Okeaniden (1914).
 
Orchestersuiten: Karelia (1893); Scènes historiques I (1899) und II (1912); Suite caractéristique (1922).
 
Violinkonzert: d-Moll (1903, revidiert 1905).
 
Streichquartett: Voces intimae (1909). Klaviermusik, Chorwerke, Lieder.
 
Literatur:
 
I. Krohn: Der Formenbau in den Symphonien von J. S. (Helsinki 1942);
 E. Tanzberger: J. S. Eine Monographie (1962);
 E. Tanzberger: Werk-Verz. J. S. (1962);
 E. Tawaststjerna: S., 2 Bde. (London 1976-86);
 B. James: The music of J. S. (Rutherford, N. J., 1983);
 R. Layton: S. (Neuausg. New York 1993).

Universal-Lexikon. 2012.