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Sonnenfels
Sọnnenfels,
 
Joseph Reichsfreiherr (seit 1797) von, österreichischer Nationalökonom und Jurist, * Nikolsburg 1733 (1732?), ✝ Wien 25. 4. 1817; ab 1763 Professor der Polizei- und Kameralwissenschaften; Vertreter eines reformierten Merkantilismus. Sonnenfels verarbeitete die Gesellschaftstheorie der Aufklärung (D. Hume, A. Ferguson) mit dem Kameralismus zur »Staatswirtschaftslehre«, die für die Entwicklung der Staatswissenschaft in Österreich bedeutsam war. Er befürwortete den polizeilich geordneten Wohlfahrtsstaat des aufgeklärten Absolutismus mit öffentlicher Arbeitsbeschaffung, staatliche Manufakturen und Förderung des Bevölkerungswachstums. Als Jurist wirkte er im Sinne der Aufklärung; so wurde auf seine Veranlassung 1776 in Österreich die Folter abgeschafft. Als Publizist und Kritiker warb er v. a. in seinem Wochenblatt »Der Mann ohne Vorurtheil« für die neue deutsche Literatur und setzte sich für die Erneuerung des Wiener Theaters im Sinne J. C. Gottscheds ein.
 
Ausgaben: Gesammelte Schriften, 10 Bände (1765); Politische Abhh., herausgegeben von I. de Luca (1777, Nachdruck 1964); Gesammelte kleine Schriften, 10 Bände (1783-87).
 
Literatur:
 
J. v. S., hg. v. H. Reinalter (Wien 1988).
 

Universal-Lexikon. 2012.