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Steffani
Steffani,
 
Agostino, italienischer Komponist, Geistlicher und Diplomat, * Castelfranco Veneto (bei Treviso) 25. 7. 1654, ✝ Frankfurt am Main 12. 2. 1728; kam 1667 an den Münchener Hof, wurde dort 1675 Hoforganist und 1681 Kammermusikdirektor. 1680 erhielt er die Priesterweihe. 1688-1703 wirkte er als Opernkomponist in Hannover, seit 1696, allerdings vorwiegend mit diplomatischen Aufgaben betraut, v. a. in Brüssel. Ab 1703 war er Geheimer Rat und Regierungs-Präs. des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf, ab 1706 Titularbischof von Spiga, ab 1709 wieder in Hannover als Apostolischer Vikar für Norddeutschland. Seine musikalische Tätigkeit trat seit dieser Zeit merklich zurück. Steffani komponierte für die Höfe von München, Hannover und Düsseldorf etwa 15 italienische Opern, die in ihrer Verbindung von französischem und italienischem Stil richtungweisend für die norddeutsche Oper waren. Seine etwa 90 Kammerduette, deren affektvolle Melodik und kontrapunktische Eleganz zahlreicher Komponisten (u. a. auch G. F. Händel) stark beeinflussten, waren in Abschriften über ganz Europa verbreitet und noch lange nach seinem Tod beliebt. Daneben ist von ihm Kirchenmusik, so ein Stabat Mater für sechs Singstimmen und Orchester, überliefert.

Universal-Lexikon. 2012.